Wie kann ein so böses Thema uns so bis ins Mark erschüttern und zu Tränen rühren? Das Spielfilmdebüt DALVA der belgisch-französischen Regisseurin Emmanuelle Nicot erzählt die schreckliche Geschichte der zwölfjährigen Dalva (Zelda Samson). Dalva lebt allein mit ihrem Vater. Eines Abends stürmt die Polizei die Wohnung und nimmt ihren Vater fest. Er soll seine Tochter seit Jahren sexuell missbraucht haben. Dalva landet in einem Kinderheim, wo sie sich mit ihrer Mitbewohnerin Samia und dem Sozialarbeiter Jayden anfreundet.
Doch wie soll ihr Jayden begreiflich machen, was in der Beziehung von Dalva und ihrem Vater falsch war – wann die erlaubte Grenze überschritten worden ist? Denn sie liebt ihren Vater immer noch. In nur 83 (!) Minuten beschreibt Emmanuelle Nicot den Leidensweg der Zwölfjährigen, die eigentlich nichts versteht. Was ist der Unterschied zwischen Liebe und Sex?
Unglaublich einfühlsam, unterstützt von einer atemberaubend guten Jungschauspielerin, inszeniert Emmanuelle Nicot den schmerzhaften Weg vom unschuldigen Kind zum reifen Teenager. Ein langer Weg, bis Dalva ihren neuen Platz im Leben gefunden hat. Der Film endet nicht mit dem Strafprozess – den lässt die Regisseurin konsequent weg. Ein kleiner Film – doch großes Kino voll emotionaler Wucht!
P.S. DALVA wurde beim Filmfest Hamburg mit dem „NDR Nachwuchspreis“ ausgezeichnet.
Love According to Dalva (Belgien / Frankreich 2022)
83 Minuten
Drama
Emmanuelle Nicot
Emmanuelle Nicot
Zelda Samson, Alexis Manenti, Fanta Guirassy, Marie Denarnaud, Jean-Louis Coulloc'h, Maïa Sandoz, Sandrine Blancke, Charlie Drach, Roman Coustère-Hachez