Ende der 1980er-Jahre haben wir ihn alle bewundert: den Regisseur Michael Klier (Jahrgang 1943). Seine unglaublich präzisen Filme „Überall ist es besser, wo wir nicht sind“ (1989) und „Ostkreuz“ (1991) gehörten damals zu den Höhepunkten des jeweiligen Kinojahres. Danach wurde es lange still um ihn. Jetzt hat er mit ZWISCHEN UNS DER FLUSS zu alter Form zurückgefunden. Der Film war einer der Highlights beim Filmfest Hamburg 2023. Und er ist gleichzeitig eine cinematografische Verbeugung vor der Elbmetropole Dresden.
Alice (Lena Urzendowsky) wurde nach einer Umweltaktion des zivilen Ungehorsams beschuldigt und zum Sozialdienst verurteilt. Sie soll sich um Cam (Kotti Yun) kümmern, die nach einem rassistischen Überfall traumatisiert ist. Als Cam sich gegen eine Verlängerung des Klinikaufenthalts entscheidet, nimmt Alice die verschlossene Frau mit zu sich ins gutbürgerliche, bergige Villenviertel in Dresden. Dort löst sich etwas in Cam: In dieser idyllisch geschützten Umgebung kann sie erwachen.
Und so sehen wir die beiden Frauen, wie sie abends mühsam ihre beiden Fahrräder den steilen Hang hochschieben – und am nächsten Morgen wir beseelt zum Elbufer herunter brettern. (Diese beiden Fahrräder sind die weiteren Hauptrollen im Film. Wie schön ist Dresden!) Und dann stellen beide Frauen ihre unterschiedlichen Positionen in Frage…
Autorin Karin Aström und Regisseur Michael Klier haben das Drehbuch gemeinsam mit den Schauspielerinnen Lena Urzendowsky und Kotti Yun verfasst. Herausgekommen ist eine poetische Meditation über Politik und Freundschaft – und mit wunderbaren Kamera-Bildern von Jenny Lou Ziegel und Markus Koop vom Elbufer. Lange mussten wir auf einen tollen Film von Michael Klier warten. Jetzt ist er da – und ich verbeuge mich!
Zwischen uns der Fluss (Deutschland 2023)
94 Minuten
Drama
Michael Klier
Karin Aström, Kotti Yun, Lena Urzendowsky, Michael Klier
Kotti Yun, Lena Urzendowsky, Laura Tonke, Jeremias Meyer, Vu Dinh
Real Fiction Filmverleih e.K.