Abigail

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Als eine Gruppe von Möchtegern-Kriminellen die zwölfjährige ABIGAIL entführen, müssen sie feststellen, dass Kinder ganz schön grausam sein können…

Eigentlich klang der Auftrag relativ simpel: Sie entführen die kleine Ballerina ABIGAIL, bewachen sie über Nacht und sind dann um 50 Millionen Dollar Lösegeld reicher. Doch die Bande hat nicht damit gerechnet, was in der Kleinen steckt. Denn erst nachdem ein Kidnapper nach dem anderen auf unerklärliche Weise ums Leben kommt, wird ihnen klar, dass es sich hier keinesfalls um ein harmloses kleines Mädchen handelt, sondern um eine unerbittliche Jägerin. Und die spielt gerne mit ihrem Essen…

Die Regisseure Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett, auch bekannt als Kollektiv „Radio Silence“, sind bekannt für ihre furchteinflössenden Horror-Hits wie „Ready or Not„, „Scream V“ oder Scream IV„. Mit ABIGAIL erweitern sie ihr Portfolio nun auch noch um das Vampir-Genre. Dass dabei am Ende aber doch nur Mittelmaß herauskommt, ist wirklich erstaunlich.

Die Inszenierung der Entführung gleich zu Beginn lässt nämlich eigentlich auf einen spannenden Heist-Film hoffen. Hätten sich die Macher hier vielleicht noch ein wenig mehr ausgetobt, wäre dabei vielleicht noch ein besserer Film herausgekommen. Stattdessen geht es ohne Umschweife in das Haus, in dem die Truppe 24 Stunden auf ABIGAIL aufpassen soll. Das dortige Setting erinnert sehr stark an „Ready or Not“, es würde mich nicht wundern, wenn der Film sogar im selben Haus oder in den selben Sets gefilmt worden ist. Hier braucht der Film dann eine gewisse Zeit, um überhaupt zu dem Punkt zu gelangen, an dem klar wird, dass das kleine Mädchen hier der Übeltäter ist. Was folgt, ist der übliche Splatter-Horror, den wir bereits aus diversen Vertretern des Genres kennen.

Schade ist, dass der Film dann doch so wenig aus der Verbindung von Horror und Ballett macht – das hätte tatsächlich mal ein Gamechanger werden können. So bleibt es leider beim Mittelmaß. Schade drum.