Trotz aller Behinderungen und brutaler Zensur schaffen es iranische Filmemacher immer wieder, die Politik ihres Landes anzuprangern. So auch im bizarren Episodenfilm IRDISCHE VERSE von Ali Asgari und Alireza Khatami. Bürokratie ist in jedem Land ein Albtraum – Kafka lässt grüßen -, doch wie schlimm ist es im Iran?
In neun absurden Episoden erleben wir iranische Bürger bei ihrem Kampf gegen die Bosheit der sturen Bürokraten. Es geht um (religiös) unpassende Vornamen von Neugeborenen, bizarre Modefragen und politisch motivierte Hundeentführungen. Der Wahnwitz hat Methode – und wir schauen gebannt zu. Die beiden Regisseure ziehen dies gnadenlos – und mit viel Humor – durch, zur Freude der Westeuropäer.
Wie schaffen es iranische Regisseure immer wieder, ihren Staat zu veräppeln und den fertigen Film an der Zensur vorbei zu mogeln? IRDISCHE VERSE war einer der Höhepunkte beim Filmfest Hamburg 2023. Wie schön, das der Film dabei seine spielerische Ebene nie verliert – er ist in keiner Sekunde penetrant didaktisch. Wow!
Ein saukomischer Essay-Film! Schade, dass Franz Kafka das anlässlich seines 100. Todestags nicht mehr erlebt hat!
Ayeh haye zamini (Iran 2023)
77 Minuten
Komödie / Drama
Ali Asgari, Alireza Khatami
Ali Asgari, Alireza Khatami
Bahram Ark, Arghavan Shabani, Servin Zabetian, Sadaf Asgari, Faezeh Rad, Hossein Soleymani, Majid Salehi, Farzin Mohades, Gouhar Kheir Andish, Ardeshir Kazemi
Neue Visionen Filmverleih GmbH