Mean Girls – Der Girls Club

25.01.2024

Vom Teenie-Film zum Musical und wieder zurück auf die Leinwand: So in etwa könnte man den Werdegang von MEAN GIRLS – DER GIRLS CLUB bezeichnen. Schade nur, dass der Verleih sich offenbar fürchtet, die Neuauflage als Musical zu vermarkten…

Nachdem sie in Afrika aufgewachsen ist, besucht Cady Heron (Angourie Rice) zum ersten Mal in ihrem Leben eine amerikanische Highschool. Schnell stellt sie fest, dass sich diese gar nicht so sehr vom Leben in der Wildnis unterscheidet. Von den „Plastics“ – einer elitären Clique einflussreicher und beliebter Mädchen, angeführt von der skrupellosen Alpha-Blondine Regina George (Reneé Rapp) und ihren treuen Untergebenen Gretchen (Bebe Wood) und Karen (Avantika) – wird sie an der Spitze der sozialen Nahrungskette willkommen geheißen. Doch dann begeht sie den Fehler, sich in Reginas Ex-Freund Aaron (Christopher Briney) zu verlieben, was einen wahren Zickenkrieg auslöst. Zusammen mit den Außenseiter:innen Janis (Auliʻi Cravalho) und Damian (Jaquel Spivey) schmiedet Cady fortan einen Plan, um die hinterhältigen Plastics zur Strecke zu bringen. Dabei muss sie jedoch erst einmal lernen, sich in diesem Highschool-Dschungel selbst treu zu bleiben.

Als im Jahre 2004 die US-Teenie-Komödie „Mean Girls“ unter dem deutschen Titel „Girls Club – Vorsicht bissig!“ in die Kinos kam, war die Überraschung groß. So clever und unterhaltsam kam das Teeniefilm-Genre selten daher. Das lag sicher auch daran, dass „Saturday Night Live“-Urgestein Tina Fey das Drehbuch geschrieben hatte.

2013 wurde bekannt, dass Fey an einer Musical-Version ihres Films arbeiten würde. Im Oktober 2017 feierte dieses dann seine Premiere im National Theatre in Washington D.C., bevor es von 2018 bis 2020 am New Yorker Broadway zu sehen war. Mit MEAN GIRLS – DER GIRLS CLUB wandert die Musical-Variante nun erneut auf die große Leinwand.

In der ursprünglich von Lindsay Lohan verkörperten Rolle der Cady Heron ist die australische Schauspielerin Angourie Rice zu sehen, die 2016 an der Seite von Russell Crowe und Ryan Gosling in „The Nice Guys“ ihren Durchbruch hatte. Ein wahres Highlight hingegen ist Auli’i Cravalho als Aussenseiterin Janis. Vielen dürfte ihre Stimme bekannt vorkommen, schließlich sprach sie in Disney’s Moana die Titelfigur – und wer kennt nicht den wunderbaren Song „How Far I’ll Go“…

Während beide Filme im Original nur „Mean Girls“ heißen, ist der deutsche Titel MEAN GIRLS – DER GIRLS CLUB dem Umstand geschuldet, dass sich der Verleih 2004 für den Titel „Der Girls Club“ entschieden hat. Das zeigt wieder einmal deutlich, warum so etwas nicht unbedingt förderlich ist. Man denke nur an den deutschen Titel „96 Hours“, der im Original „Taken“ hieß. In den Sequels musste der Verleih dann den deutschen Titel weiter verwenden, um eine Beziehung zwischen den Titeln deutlich zu machen, obwohl es darin schon lange nicht mehr um 96 Stunden ging.

Mit MEAN GIRLS – DER GIRLS CLUB ist das so eine Sache: Das Original hat die Messlatte verdammt hoch gesetzt, da kann ein Remake eigentlich nur verlieren. Und wenn man das Original zur Auffrischung am Abend zuvor noch einmal sichtet (so wie ich), dann wird besonders deutlich, dass beide Filme in vielen Punkten sogar wortdeckungsgleich sind. Zwar hat man die Geschichte ein wenig aktualisiert, vor allem in Bezug Mobiltelefone, Social Media und „Slutshaming“, wirklich weiter nach vorne bringt das den Film jedoch nicht.

Auch die Song-Einlagen sind – abgesehen von zwei Stücken – wenig eingängig. Daher ist die Frage durchaus berechtigt, ob es diese Neuverfilmung wirklich gebraucht hat – schließlich wirkt das Original immer noch recht frisch. Allerdings dürfte sich der Verleih keinen Gefallen tun, den Film gerade nicht als Musical zu vermarkten. So werden mit Sicherheit einige Zuschauer bei der ersten Musical-Nummer komisch aus der Wäsche gucken. Ich kann zwar selbst nicht verstehen, warum man keine Musicals mag, aber solche Leute gibt es leider durchaus.

MEAN GIRLS – DER GIRLS CLUB ist eine zeitgemäss aufgemischte Teenie-Komödie, die zwar immer noch den Biss des Originals hat, deren Existenzberechtigung sich aber durchaus hinterfragen lässt.

Trailer

ab6

Originaltitel

Mean Girls (USA 2023)

Länge

113 Minuten

Genre

Komödie / Drama / Musical

Regie

Samantha Jayne, Arturo Perez Jr.

Drehbuch

Tina Fey

Darsteller

Angourie Rice, Auliʻi Cravalho, Jaquel Spivey, Reneé Rapp, Avantika, Bebe Wood, Christopher Briney, Tina Fey, Tim Meadows, Jenna Fischer, Busy Philipps, Ashley Park, Jon Hamm

Verleih

Paramount Pictures Germany GmbH

Filmwebsite

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