Das ist allen bekannt: Deutsche Regisseure tun sich seit Jahren schwer mit dem Horror-Genre – da kann kein Film-Land den USA das Wasser reichen. So waren meine Erwartungen in HOME SWEET HOME – WO DAS BÖSE WOHNT nicht allzu hoch – trotz des unverkennbaren Ehrgeizes von Drehbuchautor und Regisseur Thomas Sieben. Denn Sieben versuchte sich hier – wie einst Sebastian Schipper in „Victoria“ – an einem „One-Shot-Film“, den er aber nicht konsequent durchgehalten hat. So bleibt der Horror-Thriller letztendlich eine One-Woman-Show der überragenden Nilam Farooq, die in wirklich jeder Einstellung zu sehen ist. Eine Bravourleistung!
Die hochschwangere Maria (Nilam Farooq) erreicht abends ein entlegenes Landhaus mitten im Wald, das sie demnächst mit ihren Mann, dem Anwalt Viktor (David Kross), beziehen will. Das Haus hatte Viktors Vater, der erfolgreiche Arzt Wilhelm (Justus von Dohnányi), dem jungen Ehepaar vermacht. Jetzt will Maria alles für den Umzug vorbereiten. Doch im Keller passieren – kurz nachdem der Strom ausgefallen ist – merkwürdige Dinge. Und dann entdeckt Maria hinter einer verrammelten Tür ein grausiges Zimmer, das ein lange gehütetes Familiengeheimnis offenbart. Panisch bittet Maria über Handy ihre Freundin Holly (Olga von Luckwald), sofort herzufahren. Doch kommt die Hilfe zu spät?
Ein abgelegenes Waldhaus, ein finsterer Keller, ein dunkles Familiengeheimnis, das viel mit der deutschen Geschichte zu tun hat: tausendmal gesehen! HOME SWEET HOME – WO DAS BÖSE WOHNT bietet nicht mehr als solide Horror-Kost. Aber eine grandiose Hauptdarstellerin. Die kurzen Gastauftritte von David Kross und Justus von Dohnányi sind dagegen zu vernachlässigen.
Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt (Deutschland 2023)
83 Minuten
Horror / Thriller
Thomas Sieben
Thomas Sieben
Nilam Farooq, Justus von Dohnányi, David Kross, Olga von Luckwald, Fatoni, Karl Schaper, Sven Habermann
Constantin Film Verleih GmbH