On Swift Horses

29.05.2025

Angesiedelt in den USA der 1950er Jahre liefert Regisseur Daniel Minahan eine tief empfundene Adaption des gleichnamigen, gefeierten Debüt-Romans ON SWIFT HORSES von Shannon Pufahl. Ein Glücksgriff: Mit dem Australier Jacob Elordi („Priscilla“, „Saltburn“), der Britin Daisy Edgar-Jones („Der Gesang der Flusskrebse“, „Twisters“) und dem Briten Will Poulter („Warfare“, „Death Of A Unicorn“) konnte er gleich drei der heißesten und angesagtesten Jungstars für dieses unkonventionelle Liebesdrama gewinnen.

Muriel (Daisy Edgar-Jones) und ihr gerade erst aus dem Korea-Krieg zurückgekehrter Ehemann Lee (Will Poulter) sind in ON SWIFT HORSES dabei, sich ein glänzendes neues Leben aufzubauen, als durch die Ankunft von Lees Bruder Julius (Jacob Elordi) alles aus dem Gleichgewicht gerät. Muriel beginnt ein geheimes Leben und wettet auf Rennpferde. Der charismatische Spielertyp und Rumtreiber Julius hat das nicht unwesentlich beeinflusst. Plötzlich steht eine Frage im Raum: Wieviel setzt du für die Liebe aufs Spiel?

Regisseur Minahan, der bereits seit den 1990er-Jahren in der Filmszene aktiv ist (er schrieb u.a. das Drehbuch zu „I Shot Andy Warhol“), inszenierte zuletzt eher Folgen von renommierten TV-Serien wie „True Blood“ oder „Game Of Thrones“. Mit ON SWIFT HORSES liefert er aber ein ungewöhnliches Werk ab, das zu selbst Erlebtem in direkter Verbindung steht. Die Suche der eigenen Identität steht im Zentrum, aber auch die rein romantische Liebe zwischen zwei queeren Charakteren wird reflektiert. Parallelen zu Todd Haynes’ „Carol“ und Luca Guadagnino’s „Queer“ sind da naheliegend.

Das Liebeskarussell dreht sich in ON SWIFT HORSES im Kalifornien der 50er Jahre, wo Muriel und Lee in einer Neubausiedlung ihr Haus beziehen. Der amerikanische Traum erfährt vor dem Hintergrund eines noch repressiv regierten Landes eine Neuinterpretation. Nicht nur die Pferdewetten, die die nötigen Mittel zur Freiheit verheißen, sondern auch die neue Nachbarin Sandra (Sasha Calle) üben eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Muriel aus: Diese hat regelmäßig junge, aufgeschlossene Frauen zu Besuch.

Julius verschwindet indes nach Las Vegas und frönt extensiv dem Glücksspiel, geht zudem eine folgenschwere Liaison mit Henry (Diego Calva) ein. Und spätestens hier zeichnet sich ab, dass ON SWIFT HORSES vermeintlich zu intelligent und sperrig für ein Mainstream-Publikum ist. Filmemacher Daniel Minahan verzettelt sich etwas zwischen den verschiedenen Genres Liebesdrama, Film Noir und Glücksspiel (das hier sinnbildlich für queere Liebe steht).

Der preisgekrönte Bildgestalter Luc Montpellier ist vor allem durch seine Zusammenarbeit mit der kanadischen Schauspielerin und Regisseurin Sarah Polley im Gedächtnis haften geblieben („Die Aussprache“, „An ihrer Seite“). In ON SWIFT HORSES fängt er kongenial das Zeitkolorit dieser Ära ein, selten sahen Schwulen-Bars, Pferde-Rennstrecken und Casinos schöner aus in der Filmgeschichte. Wirklich ein Augenschmaus, gefühlt wie der Gang durch eine Kunstausstellung mit Gemälden aus dieser Zeit!

Nicht ohne Makel mäandert ON SWIFT HORSES zwar etwas unentschlossen dahin, dennoch überzeugt Minahan mit einem Film, der glücklicherweise Ecken und Kanten aufweist – und bis in die Nebenrollen extrem stark besetzt ist. Auch Ausstattung und Kostümbild sind neben der exquisiten Kameraarbeit ausdrücklich hervorzuheben. Dazu die Jungstars von heute vor der grandiosen Kulisse einer vergangenen Epoche. Definitiv sehenswert!

Trailer

ab12

Originaltitel

On Swift Horses (USA 2025)

Länge

121 Minuten

Genre

Drama

Regie

Daniel Minahan

Drehbuch

Bryce Kass, basierend auf dem Roman „On Swift Horses“ von Shannon Pufahl

Kamera / Director of Photography (DOP)

Luc Montpellier

Darsteller

Daisy Edgar-Jones, Jacob Elordi, Will Poulter, Diego Calva, Sasha Calle, Chad Coe, Don Swayze

Verleih

Leonine Distribution GmbH

Filmwebsite

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