Killerclowns haben gerade wieder Hochkonjunktur im Horrorsujet. Nach den Remakes von „ES“ und dem überharten „Terrifier“-Franchise (mit Art, the Clown) kommt Eli Craig („Tucker & Dale Vs. Evil“) nun mit CLOWN IN A CORNFIELD um die Ecke. Humor und Horror ergänzen sich hier vortrefflich!
Die Handlung beginnt im Jahr 1991 mit einer Reminiszenz an „Der weiße Hai“ (1975): Ein jugendliches Pärchen, das mit Freunden in der beschaulichen Kleinstadt Kettle Springs feiert, verschwindet im Maisfeld, um sich körperlich näher zu kommen. Doch Frendo, der Clown, will teilhaben – und da ist er, unser CLOWN IN A CORNFIELD. Wir erwarten jetzt einen typischen Slasher-Film.
Ein Sprung in die Jetztzeit liefert auch Vertrautes: Die 17-jährige Quinn (Katie Douglas) zieht mit ihrem Vater, dem Arzt Glenn (Aaron Abrams), aus Philadelphia nach Kettle Springs. Die Frau / Mutter ist natürlich gestorben. Tragisch! Glenn war nicht mehr in der Lage im OP-Saal zu arbeiten und möchte nun als Hausarzt im Provinznest praktizieren. Und Quinn muss Anschluß in der neuen High School finden.
Die örtliche Syrup-Fabrik ist vor einiger Zeit abgebrannt, und die Lebensqualität in Kettle Springs hat sich seitdem noch mal verschlechtert. Die Kluft zwischen den Generationen ist groß, die Kids der Clique um Cole (Carson MacCormac) werden verantwortlich gemacht für den Brand. Und scheinbar ist auch die Zeit in den 1990er-Jahren stehengeblieben in diesem Kaff (ein Telefon mit Wählscheibe sorgt später noch für einen guten Gag).
Regisseur Eli Craig hat uns bereits die köstliche Parodie „Tucker & Dale Vs. Evil“ (2010) beschert, wo Splatter und Humor nahe beieinander lagen. Sie lieferte auch den Beweis, dass Jugendliche zu viele Horrorfilme schauen. Völlig harmlose Hinterwäldler verstehen da nämlich nicht, warum die Kids sich so eigenartig verhalten? Mit diesem Klischee spielt Craig auch in CLOWN IN A CORNFIELD. Die Jugendlichen drehen kleine Horrorfilme, die sie auf ihre Social-Media-Kanäle hochladen. Pranks sind also an der Tagesordnung, immer verkleidet sich jemand als Clown für die Filmchen.
Dann entdeckt die geprankte Quinn im Video einen weiteren Clown – und wir merken sofort: Hier tun sich Metaebenen auf. Klar, „Scream“ lässt grüßen! Doch auch, wenn CLOWN IN A CORNFIELD da nicht ganz mithalten kann, macht dieser in Kanada gedrehte (aber in den USA angesiedelte) Low-Budget-Streifen einiges richtig. Die Figurenzeichnung ist echt solide. Wir lernen Quinn und ihren neuen Freundeskreis ausreichend kennen, bevor das Gemetzel losgeht. Die junge Kanadierin Katie Douglas ist dabei eine echte Entdeckung und erinnert vom Vibe her an Jenna Ortega.
Frendo diente einst als Werbefigur der Fabrik. Und ein Spielzeug, aus dem nach Aktivierung per Sprungfeder ein Mini-Frendo herausspringt, ist Auslöser der zahlreichen Kills in CLOWN IN A CORNFIELD: Kettensägen, Heugabeln und andere Werkzeuge kommen hier zum Einsatz. Der Freundeskreis wird dezimiert und muss sich zur Wehr setzen. Dabei hat Eli Craig die Gruppe vielfältig ausgestaltet, neben verschiedenen Geschlechtern und mehreren Hautfarben ist auch ein schwules Pärchen am Start, das im Laufe der Handlung zueinander findet.
Die älteren Bewohner:innen (u.a. Kevin Durand als Stadtvater Arthur Hill und Will Sasso als Sheriff Dunne) werden übrigens nicht Opfer von Frendo, was irgendwie suspekt ist. Und CLOWN IN A CORNFIELD wartet auch mit einem erstaunlichen Twist auf, der an dieser Stelle nicht verraten sei. Die Splatter-Action und auch die Situationskomik (u.a. im Maisfeld) macht wirklich Spaß! Die reaktionären Alten wollen den Jungen ihre Zukunft rauben, was durchaus als Seitenhieb auf die aktuelle politische Lage gelesen werden kann.
CLOWN IN A CORNFIELD basiert übrigens auf einem Young-Adult-Gruselroman von Adam Cesare, der bereits zwei weitere Bände hat. Wir können also gespannt sein, wie es mit den Überlebenden in Kettle Springs weitergeht.
Clown in a Cornfield (USA 2025)
97 Minuten
Horror
Eli Craig
Carter Blanchard, Eli Craig, basierend auf dem Roman von Adam Cesare
Brian Pearson, ASC
Katie Douglas, Aaron Abrams, Carson MacCormac, Vincent Muller, Kevin Durand, Will Sasso
Constantin Film Verleih GmbH