Evil Does Not Exist

18.04.2024

Der japanische Filmemacher Ryūsuke Hamaguchi ist noch in guter Erinnerung mit seinem Oscar-prämierten Meisterstück „Drive My Car“ (Bester internationaler Film). Die zugehörige Orchestermusik stammte von der jungen japanischen Komponistin Eiko Ishibashi. Diese bat nun Hamaguchi, ihre neuen Stücke für eine Live-Performance mit Bildern zu versehen. Doch der Autorenfilmer entwickelte – inspiriert von diesen Klängen – die Geschichte zur meditativen Öko-Fabel EVIL DOES NOT EXIST.

Es gibt sie scheinbar noch, diese abgelegenen Orte, wo sich Mensch und Natur im Einklang befinden: Wälder und Seen umgeben das Dorf Mizubiki in der Nähe von Tokio. Der Witwer Takumi (Hitoshi Omika) und seine achtjährige Tochter Hana (Ryo Nishikawa) leben hier bescheiden. Takumi hackt Holz, schöpft Quellwasser für das örtliche Restaurant und erklärt dem Mädchen die Natur. Die Kamera von Yoshio Kitagawa fängt dies poetisch in langen, ruhigen Einstellungen ein.

Es dauert jedoch nicht lange bis Eindringlinge kommen: Die Künstleragentur Playmode aus Tokio plant eine „Glamping“-Anlage, um Fördergelder einzustreichen. Dieses Luxus-Camping, das Stadtbewohnern eine komfortable Flucht in die Natur ermöglicht, war während der Pandemie übrigens tatsächlich fast weltweit ein großes Thema. Bei einer Versammlung äußern die Anwohner Bedenken gegenüber zwei Firmenvertretern: Das Öko-System und ihre Lebensweise sind bedroht.

Insbesondere die Bilder mit der jungen Ryo Nishikawa, blau gekleidet mit gelben Handschuhen, bleiben im Gedächtnis haften – wie sie durch die winterlichen Wälder streunt, untermalt vom suggestiven Score von Eiko Ishibashi. Hier scheint es nichts Böses zu geben. Mit EVIL DOES NOT EXIST ist Ryūsuke Hamaguchi ein subtiles Fest für Augen und Ohren gelungen (in Venedig mit dem „Großen Preis der Jury“ ausgezeichnet).

Bestenfalls überdenken wir unseren Umgang mit der verbleibenden, unberührten Natur. Die beiden Firmenvertreter der Künstleragentur machen zumindest eine Wandlung durch. Und am Ende sorgt Hamaguchi noch für etwas Dissonanz. Mehr sei aber nicht verraten.

Trailer

ab12

Originaltitel

Aku Wa Sonzai Shinai (Japan 2023)

Länge

107 Minuten

Genre

Drama

Regie

Ryūsuke Hamaguchi

Drehbuch

Ryūsuke Hamaguchi

Darsteller

Hitoshi Omika, Ryo Nishikawa, Ayaka Shibutani, Ryuji Kosaka

Verleih

Pandora Film GmbH & Co. Verleih KG

Filmwebsite

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