Scream VI

Autor: Michael Spangenberg

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Nach dem überragenden Reboot im vergangenen Jahr stellt sich mit SCREAM VI die Frage, ob die Horror-Reihe das hohe Niveau halten kann, oder ob sich erste Abnutzungserscheinungen breit machen…

Ein Jahr nach den Ereignissen in Woodsboro lassen die vier Überlebenen der jüngsten Mordserie ihr bisheriges Leben hinter sich, um in New York neu durchzustarten. Während Sam (Melissa Barrera) versucht, mit therapeutischer Hilfe die geschehen Dinge zu verarbeiten – und zudem mit wirren Verschwörungstheorien klarkommen muss, die behaupten, dass sie als Tochter von Original-Ghostfaces Billy Loomis die letzte Mordserie orchestriert haben soll –, stürzt sich Tara (Jenna Ortega) komplett in ihr neues College-Leben. Doch wer die Regeln eines Horror-Reihe kennt, der weiß, dass Ghostface nicht lange auf sich warten lässt…

Mit ihrem fünften Teil, den sie einfach nur „Scream“ nannten, überraschten die beiden Regisseure Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett for fast genau einem Jahr die Fans des Horror-Genres. Es gelang ihnen, die Horror-Reihe nicht nur erfolgreich wieder zu beleben, sondern sie mit einer klugen Mischung aus alten Helden, neuen Figuren und einer cleveren Handlung auch noch zu einem Überraschungserfolg zu machen. Dass dabei die Charaktere die Regeln des Genres genüsslich auseinandernehmen, war ja schon immer ein Markenzeichen der Reihe, aber Bettinelli-Olpin und Gillett trieben das Ganze hier genüsslich auf die Spitze. Wie wollte man daran nun anknüpfen, war die große Frage…

Nun, die Handlung nach New York zu verlegen, war da schon mal ein erster cleverer Schritt. Aber den Machern war das nicht wirklich genug und so überraschen sie die Zuschauer schon in der Scream-typischen Eingangs-Telefon-Sequenz, indem sich Ghostface nach seinem ersten Mord die Maske vom Kopf zieht. Wissen wir also jetzt gleich zu Beginn, wer dieses Mal dahinter steckt? Natürlich nicht, denn dann hätte ich diese Szene hier sicherlich nicht vom Stapel gelassen.

Was folgt ist das übliche Katz- und Maus-Spiel, wobei das keinesfalls abwertend gemeint ist. Nein, denn die Macher führen ihren „Elevated Horror“ beinahe schon ad absurdum, denn natürlich muss die Story des letzten Teils noch gesteigert werden.

Es ist schwer, über die Qualität des Films zu sprechen, ohne dabei wichtige Plotpunkte zu verraten. Und da ich das nicht einmal ansatzweise tun möchte, sei nur so viel gesagt: SCREAM VI kann erneut überzeugen und macht verdammt viel Spaß. So viel sogar, dass eine fehlende Sydney Prescott überhaupt kein Problem darstellt (Neve Campbell hatte beim Gagen-Poker offenbar den Kürzeren gezogen). „Sie hat sich ihre Auszeit redlich verdient“, heißt es an einer Stelle. Und dem ist nun wirklich nichts mehr hinzuzufügen…

Trailer