Wish

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Mit dem diesjährigen Disney-Weihnachtsfilm WISH schauen die Regisseur:Innen Fawn Veerasunthorn und Chris Buck mit einem nostalgischen Blick zurück auf 100 Jahre Disney und halten die Erinnerung an die alten, handgezeichneten Animationsfilme hoch – im positiven Sinne!

Das wunderschöne Land Rosas im Mittelmeer vor der iberischen Halbinsel ist auch als „Königreich der Wünsche“ bekannt. Hier lebt die junge, aufgeweckte Asha (Originalstimme: Ariana DeBose, deutsche Stimme: Patricia Meeden) mit einem großen Wunsch: Sie möchte nur zu gerne die neue Assistentin von König Magnifico (Chris Pine) werden, der die verantwortungsvolle Aufgabe hat, zu entscheiden, welche Wünsche seines Volkes er gewähren und wahr werden lässt. Schließlich haben ihm die Einwohner Rosas‘ diese an ihrem jeweils 18. Geburtstag vertrauensvoll übergeben. Mit Erstaunen muss sie jedoch feststellen, dass Magnifico nur in den seltensten Fällen die Absicht hat, diese Wünsche zu erfüllen, erachtet er die meisten doch als gefährlich. Als Asha selbst einen viel zu mächtigen Wunsch äußert, wird sie von einer kosmischen Kraft erhört: einem kleinen Stern mit grenzenloser Energie namens Star. Mit seiner Unterstützung nimmt sich Asha allen Mut zusammen, um sich gegen die Willkür von Magnifico zu stellen und ihr Königreich zu retten…

WISH wirkt wie ein aus der Zeit gefallener Animationsfilm – das meine ich jedoch absolut positiv. Disney setzt hier nämlich eine neue Technik ein, die es ermöglicht, die computergenerierten Animationen wie handgemalte Zeichnungen aussehen zu lassen. Welche Möglichkeiten sich damit auftun, hat mir Co-Regisseur Chris Buck im Interview (s.u.) verraten.

Einigen meiner Kollegen hat WISH erstaunlicherweise nicht so recht gefallen. Ich fühlte mich hingegen bestens unterhalten und habe mich immer wieder an die guten alten Klassiker wie beispielsweise Pinocchio oder Bambi erinnert. Natürlich könnte man dem Film vorwerfen, er würde im Disney-Universum wildern und verschiedenste Versatzstücke zitieren. Aber wir feiern schließlich gerade 100 Jahre Disney, da kann man durchaus mal der Nostalgie freien Lauf lassen.

Der wunderbare Soundtrack stammt dieses Mal aus der Feder von Julia Michaels, die viele vermutlich von ihrem großen Hit „Issues“ kennen dürften. Nach ein paar durchaus musikalisch enttäuschenden Disney-Produktionen hat Michaels hier tatsächlich Großartiges geleistet. Auch die beiden Regisseure und der Produzent Peter Del Vecho zeigten sich von der Zusammenarbeit mit Michaels begeistert, wie sie mir im Interview bestätigten.

Eigentlich hätte ich an dieser Stelle noch auf eine wunderbare Szene hinweisen wollen, die es nach dem Abspann zu sehen gibt und die eine starke Verbeugung vor 100 Jahren Disney darstellt. Zu meiner Überraschung ist diese aber in der deutschen Fassung nicht mehr, bzw. nur noch teilweise zu sehen, da Disney sich offenbar entschieden hat, darüber die Tafeln mit den deutschen Synchronstimmen zu legen. Und wenn man nur den Anfang und das Ende dieser Szene sieht, geht die Magie leider im wahrsten Sinne des Wortes verloren. Ich hoffe inständig, dass der Verleih das in letzter Sekunde noch ändert, ansonsten lohnt es sich schon dafür, den Film in der Originalfassung zu sehen. Und wer möchte nicht die fantastische Ariana DeBose singen hören, die für ihre Darstellung in „West Side Story“ mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Oder aber Chris Pine, dessen starke Sangeskünste bislang komplett an mir vorbeigegangen sind.

WISH ist ein Film für alle die, die einmal ein bisschen in Disney-Nostalgie schwelgen möchten. Und seien wir doch mal ehrlich: Was kann es in der heutigen Zeit Schöneres geben…