Reif für die Insel

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Manche Komödien können nur aus Frankreich kommen. So auch REIF FÜR DIE INSEL von Marc Fitoussi. Der Film ist nett und sympathisch, aber leider auch entsetzlich harmlos.

Als Teenager waren Blandine und Magalie unzertrennlich. Beide träumten von einer Reise zur griechischen Insel Amorgos, wo große Teile ihres Lieblingsfilms „Im Rausch der Tiefe“ gedreht wurden. Doch nach einem Streit zerbrach ihre Freundschaft – und es kam nie zu einem gemeinsamen Urlaub. 30 Jahre Jahre später ist Blandine (Olivia Côte) geschieden und arbeitet in einer Radiologie-Praxis. Beim Entrümpeln der Garage finden sie und ihr 20-jähriger Sohn Benji (Alexandre Desrousseaux) eine geheimnisvolle CD mit der Filmmusik aus „Im Rausch der Tiefe“ – mit der Aufschrift „Diese CD gehört Magalie Graulières“. Und schon ist die Erinnerung zurück. Benji arrangiert eine Treffen der beiden Ex-Freundinnen in einem Restaurant. Doch die biedere Blandine und die überdrehte Magalie (Laure Calamy) sind sich fremd geworden.

Durch einen Trick schafft es Benji, dass Blandine und Magalie nebeneinander in einem Flieger nach Griechenland sitzen. Beide sollen endlich ihren Traumurlaub nachholen. Doch in der Ägäis geht alles schief. Die Freundinnen landen aus Versehen auf einer kleinen, touristisch kaum erschlossenen Insel, wo sie mit zwei Surfern anbändeln. Dabei muss Blandine beichten, dass sie bislang nur mit einem Mann geschlafen hat. Magalie ist fassungslos. Beim zweiten Versuch verschlafen sie die Ankunft in Amorgos und landen auf Mykonos, wo sie von Magalies Hippie-Freundin Bijou (Kristin Scott-Thomas mit langem weißen Haar bewusst gegen ihr Rollenimage besetzt) abgeholt werden. Sie lebt mit dem griechischen Maler Dimitris (Panos Koronis) zusammen, der sich anbietet, die Frauen mit seinem Boot nach Amorgos zu bringen. Außerdem will die freigeistige Bijou Blandine, nachdem sie von deren Sex-Dilemma erfahren hat, ihr ihren Freund für eine Nacht „leihen“. Die Reise endet natürlich im Chaos. Kommt es zu Hause in Frankreich doch zu einer Versöhnung?

REIF FÜR DIE INSEL bietet kaum Überraschungen. Regisseur Marc Fitoussi hat sich in seiner biederen Inszenierung ganz auf seine blendend aufgelegten Schauspielerinnen verlassen. Ein bisschen wenig! Knapp unter Durchschnitt!