Immer wieder haben sich Filmemacher am Thema „Zeitreisen“ versucht, mal mehr und mal weniger erfolgreich. Mit seinem Drehbuch- und Regiedebüt PRESS PLAY AND LOVE AGAIN hat sich Greg Björkman nun dieses Themas angenommen…
Laura (Clara Rugaard) und Harrison (Lewis Pullman) sind frisch verliebt und verbringen einen traumhaften Sommer zusammen. Dabei nehmen sie ein gemeinsames Mixtape auf mit all den Songs, die sie miteinander verbinden und an ganz besondere Momente erinnern. Doch das junge Glück ist plötzlich vorbei, als Harrison bei einem Unfall ums Leben kommt. Erst Jahre später bringt es Laura übers Herz, das Mixtape wieder anzuhören – und da passiert das Unglaubliche: Mit Hilfe der Songs ist Laura in der Lage, in der Zeit zurückzureisen und hat plötzlich die Möglichkeit, die Vergangenheit zu beeinflussen. Allerdings muss sie erkennen, dass es gar nicht leicht ist, das Schicksal zu verändern. Und mit jedem abgespielten Song erlischt eine weitere Möglichkeit, Harrison zu retten…
Zeitreisefilme haben immer das Problem, die Logik einigermaßen im Griff zu behalten. Nur wenigen Regisseuren ist die Balance aus Logik und Dramaturgie wirklich gelungen. Solch ein komplexes Thema sowohl für ein Regie-, als auch für ein Drehbuch-Debüt auszuwählen, ist beachtlich. In einem solchen Fall bin ich durchaus gewillt, über kleinere Fehler hinwegzusehen. Doch das ist in diesem Fall gar nicht zwingend notwendig, denn Björkmans kleiner, aber feiner Film kann tatsächlich überzeugen. Das liegt vor allem an der zauberhaften Clara Rugaard, die einige vielleicht noch aus dem Sci-Fi-Film „I Am Mother“ kennen. Und wer sich bei ihrem Angebeteten fragt, warum das Gesicht irgendwie bekannt vorkommt: Lewis Pullman ist der Sohn von Bill Pullman – Der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm…
Der in Chicago geborene und aufgewachsene Greg Björkman ging übrigens 2010 nach Los Angeles, wo er diverse Jobs in der Filmbranche annahm. So war er beispielsweise als Schnittassistent und VFX-Composer an Josh Boones Filmen „Love Stories“ und „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ beteiligt. PRESS PLAY AND LOVE AGAIN merkt man genau diesen Einfluss an – und das ist auch gut so.
In einem Statement gab Björkman zu verstehen, dass er nicht nur einen Film schaffen wollte, der die Menschen unterhält, sondern ihnen gleichermaßen etwas mit auf den Weg geben wollte: wie wichtig es ist, sich nicht an bestimmte Ziele zu klammern. „Wenn wir ernsthaft erwarten, dass wir alles in unserem Leben kontrollieren können, ist das der sichere Weg, enttäuscht zu werden. Wir neigen dazu, uns selbst Niederlagen beizubringen, indem wir ganz bestimmte Erwartungen hegen“, so Björkman. An der Figur Laura im Film sehen wir, wie sie nicht wahrhaben will, dass manche Dinge im Leben – so schrecklich sie auch sein mögen – unumstößlich sind. Ihre Reaktion auf den Verlust ist beim zweiten Mal genauso heftig wie beim ersten Mal, auch wenn sie schon im Voraus davon wusste und sich auf den tragischen Ausgang der Geschichte vorbereiten konnte. Diese Essenz fängt Björkman nahezu perfekt ein und genau das macht PRESS PLAY AND LOVE AGAIN auch so wundervoll.
PRESS PLAY AND LOVE AGAIN mag kein Meisterwerk sein, aber mit dem Herz am richtigen Fleck und einer tollen Botschaft ist er zumindest ein beeindruckendes Debüt. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf all das, was von Greg Björkman noch kommen mag…
Press Play (USA 2022)
85 Minuten
Romanze, Komödie
Greg Björkman
Greg Björkman, James Bachelor
Clara Rugaard, Lewis Pullman, Lyrica Okano, Danny Glover
Splendid Film GmbH