Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt

16.06.2022

Schon seit Jahrzehnten beglückt uns das deutsche Fernsehen mit dem Format der kurzen, nicht immer komischen Sketche und Parodien. Erster Höhepunkt war in den 1980er-Jahren die Serie „Sketch up“ mit Iris Berben und Dieter Krebs. Später kam dann die Erfolgsstory von „Switch Reloaded“ dazu. Inzwischen werden wir Zuschauer von Comedy-Shows und humoristischen Starauftritten überrollt. Doch was im täglichen TV-Betrieb funktionieren mag, muss nicht unbedingt auch für das Kino gelten. Aus der Serie „Sketch History“ hat Regisseur Erik Haffner jetzt den Film DIE GESCHICHTE DER MENSCHHEIT – LEICHT GEKÜRZT entwickelt – natürlich mit allen deutschen Comedy-Stars, die verfügbar waren. Komik ist was anderes!

Der deutschstämmige NASA-Wissenschaftler Dr. Gerhard Friedle (Christoph Maria Herbst) schickt 1977 mit der Raumsonde „Voyager“ die sogenannte „Golden Record“ mit ins All: Auf der Laser-Disc sind nicht nur das Periodensystem, Einsteins Theorien, Chuck Berry und Mozart verewigt, sondern auch die Geschichte der Menschheit – eine unendlichen Geschichte des Scheitern. Im Jahr 2050 bekommen Aliens diese goldene Scheibe in ihre Tentakeln und staunen nicht schlecht. Was ist auf diesem fernen Planeten so alles schief gelaufen?

In einer französischen Höhle kämpft eine Horde Homo sapiens mit zugewanderten Neandertalern um die „Weltherrschaft“, den Wikinger Erik der Rote (Ulrich Tukur!) zieht es übers Meer, und zwei DDR-Handwerker erhalten vom chinesischen Kaiser den Auftrag, eine Mauer zu bauen: „In Berlin kann ich mir das vorstellen – aber hier?“

Als Hommage an Monty Pythons „Das Leben des Brian“ stirbt ein laut schimpfender Jesus am Kreuz: „Ich will Nägel und keine Seidenbänder!“ Max Giermann legt diese Figur unverkennbar als Klaus-Kinski-Parodie an. Klaus Störtebeker (Kostja Ullmann) verhandelt mit dem Hamburger Bürgermeister, ob er nun vor oder nach dem Köpfen an seinen Männern vorbeigehen soll. Christoph Columbus (Gustav Peter Wöhler) wird von seiner Mannschaft nur veräppelt, und Joseph-Ignace Guillotine (Bela B.) erklärt uns seine neuartige Tötungsmaschine. Im Ersten Weltkrieg trifft sich eine Gruppe junger Frauen (mit dabei: Carolin Kebekus) zwischen den Schützengräben zum Junggesellinnenabschied – absurder geht’s kaum.

Eine Aneinanderreihung von kurzen, selten komischen Szenen macht noch keinen guten Film aus – viele Episoden sind wegen ihrer Dämlichkeit kaum zu ertragen. Den Vogel schießt dabei die misslungene Parodie auf Wolfgang Petersens „Das Boot“ ab. Nach einem Feindangriff landet ein deutsches U-Boot auf dem Meeresgrund, und die Maschinen wollen nicht mehr anspringen. Kaleun Prien (Hannes Jaenicke) verordnet seinen Männern, den kompletten Vorrat an Sauerkraut und Hülsenfrüchten aufzuessen – das freigesetzte Methangas werden schon für den nötigen Auftrieb sorgen. Furz lass nach!

Regisseur Erik Haffner hat leider kein Gespür für das richtige Timing – und gegen das nervige Overacting seiner Stars konnte er sich auch nicht durchsetzen. Komödien haben es im Kino nicht immer leicht – aber so schlecht wie EINE GESCHICHTE DER MENSCHHEIT – LEICHT GEKÜRZT ist selten eine. Dies ist wahrlich keine Glanztat des deutschen Films!

Trailer

ab12

Originaltitel

Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt (Deutschland 2022)

Länge

96 Minuten

Genre

Komödie

Regie

Erik Haffner

Drehbuch

Chris Geletneky, Erik Haffner, Roland Slawik, Claudius Pläging

Darsteller

Bela B., Heino Ferch, Max Giermann, David Gromer, Jeanette Hain, Christoph Maria Herbst, Hannes Jaenicke, Rick Kavanian, Carolin Kebekus, Matthias Matschke, Barbara Meier, Yung Ngo, Valerie Niehaus, Uwe Ochsenknecht, Bastian Pastewka, Axel Prahl, Judith Richter, Tom Schilling, Alexander Schubert, Jasmin Schwiers, Paul Sedlmeir, Holger Stockhaus, Carsten Strauch, Christian Tramitz, Ulrich Tukur, Kostja Ullmann, Gustav Peter Wöhler

Verleih

Warner Bros. Entertainment GmbH

Filmwebsite

» zur Filmwebsite

Weitere Neustarts am 16.06.2022