Night Swim

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Vielleicht hätte es sich Familie Waller früher überlegen sollen, nachts in den eigenen Swimmingpool zu steigen. Denn dort lauert das Böse. Aber für diese vier Personen gilt das Gleiche, wie für alle Horrorfilm-Figuren vor ihnen: Offensichtliche falsche Entscheidungen bieten sich zur Nachahmung an. Warum rational handeln – wenn man in einem Horrorfilm mitspielt? Und so macht die begriffsstutzige Familie in NIGHT SWIM von Bryce McGuire natürlich immer das Falsche.

Wegen einer Erkrankung muss Ray Waller (Wyatt Russell) seine Karriere als Baseball-Profi aufgeben. Seine Ärzte empfehlen ihm als Reha-Maßnahme das tägliche Schwimmen. So zieht Ray mit seiner Frau Eve (Kerry Condon, oscar-nominiert für „The Banshees of Inisherin“), seiner Teenager-Tochter Izzy (Amélie Hoeferle) und seinem kleinen Sohn Elliot (Gavin Warren) in ein neues Haus mit eigenem Pool. Das Becken wurde jahrelang nicht genutzt und ist total verdreckt. Doch nach einer gründlichen Säuberung ist die Familie bereit zum ersten Sprung ins Wasser. Auch nachts bietet sich für die Wallers ein Besuch im kühlen Nass an. Zu dumm, dass aus dem Abflussloch im Boden eine dunkle Masse strömt. Und nach einer Pool-Party, zu der alle Nachbarn eingeladen sind, geschehen schreckliche Dinge…

Regisseur Bryce McGuire hat NIGHT SWIM nach seinem gleichnamigen Kurzfilm von 2014 (damals mit Co-Regisseur Rod Blackhurst) noch einmal gedreht. Der Kurzfilm dauerte vier Minuten, der aktuelle Horrorfilm 99 Minuten. Hat sich die Streckung gelohnt? Schade, dass ich das Original nicht kenne.

Viel passiert in NIGHT SWIM nicht – und fast alles ist für eingefleischte Horror-Fans vorhersehbar. Solide, aber allzu brav inszeniert. Das musste nicht sein!