Ein Film, der auf einem Fahrgeschäft in Disney World basiert? Das lässt erst einmal nichts Gutes erhoffen. Wie lange das Script zu JUNGLE CRUISE schon in Arbeit war, lässt sich nur vermuten. Die Attraktion existiert im kalifornischen Anaheim bereits seit der Eröffnung im Jahre 1955. Der Fluss hat seinen Lauf dort seitdem immer wieder verändert, 1971 kam er dann auch ins Walt Disney World Resort nach Florida, sowie 1983 ins Tokyo Disneyland und 2005 ins Hong Kong Disneyland.
Im Film verschafft sich die energische Wissenschaftlerin Dr. Lily Houghton (Emily Blunt) im Jahre 1916 die Dienste des schroffen Skippers Frank Wolff (Dwayne Johnson) in Anspruch zu nehmen, der normalerweise abenteuerlustige Touristen über den Amazonas schippert, immer mit dem einen oder anderen schlechten Witz auf den Lippen. Gemeinsam mit Lilys Bruder MacGregor, einem feinen englischen Gentleman, machen sie sich auf die Reise, um eine sagenumwobene Blüte zu finden, die angeblich alle Krankheiten heilen soll.
Im Prinzip also eine Geschichte, wie man sie bereits etliche Male auf der großen Leinwand gesehen hat. Der Film versucht daher gar nicht erst, etwas Neues zu erzählen, sondern verlässt sich vollends auf seine Darsteller und die eindrucksvolle Kulisse. Dass vermutlich der größte Teil des Films im Computer entstanden ist und die Animation sicher nicht herausragend ist, scheint die Macher nicht zu stören. Sie setzen wohl in erster Linie auf die Menschen, die bereits in den Themenparks waren und die Fahrt auf dem Fluss noch in guter Erinnerung haben.
Wenn man sich davon nicht aus dem Ruder bringen lässt und schlichtweg nichts Neues, Innovatives erwartet, dann macht JUNGLE CRUISE durchaus Spaß. Das liegt in erster Linie daran, dass sich die Darsteller und ihre Figuren selbst nicht allzu ernst nehmen, allen voran Dwayne Johnson. Aber auch Jesse Plemons sorgt als Bösewicht mit seinem U-Boot für so manchen Lacher, schließlich spricht er in der Originalversion an vielen Stellen deutsch. Nun ja, er verkörpert ja auch den deutschen Prinzen Joachim. Das gelingt ihm erstaunlich gut und präzise, was vermutlich dank seiner Verlobten Kirsten Dunst der Fall ist. Diese hat nämlich deutsche Wurzeln und Verwandte in Hamburg und spricht – eigenen Angaben zufolge – recht gut unsere Sprache.
JUNGLE CRUISE ist natürlich nicht DER Abenteuerfilm des Jahres, aber immerhin solide Unterhaltung. In der Themenpark-Attraktion geht die Reise aber über gleich vier Flüsse: den Nil in Afrika, den Irrawaddy in Südostasien, den Ganges in Indien und eben den Amazonas in Südamerika. Es könnte also sein, dass dieser Ausgabe noch drei weitere folgen, aber das wird sich vermutlich an der Kinokasse zeigen. Oder im Streaming, denn der Film erscheint zeitgleich auch mit VIP-Zugang (einmalige Zuzahlung) bei Disney+.
Jungle Cruise (USA 2021)
127 Minuten
Abenteuer / Action
Jaume Collet-Serra
Michael Green, Glenn Ficara, John Requa, Josh Goldstein
Dwayne Johnson, Emily Blunt, Edgar Ramirez, Jack Whitehall, Jesse Plemons, Paul Giamatti
Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH
ab 30. Juli bei Disney+ mit einmaliger Zuzahlung für VIP-Zugang