Da kommt noch was

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Darf eine 62-Jährige noch einmal völlig anfangen? Die Regisseurin Mareille Klein erzählt uns in DA KOMMT NOCH WAS nach ihrem eigenen Drehbuch die Geschichte einer älteren Frau, die nicht bereit ist, schon jetzt mit dem Leben abzuschließen.

Vor zwei Jahren hatte Franz (Ueli Jäggi) seine Frau Helga (Ulrike Willenbacher) wegen einer Jüngeren verlassen – doch im gemeinsamen feudalen Haus darf sie wohnen bleiben. Wegen der Größe des Hauses benötigt sie eine Putzfrau. Als diese in den Urlaub fährt, besorgt sie Helga ihren polnischen Landsmann Ryszard (Zbigniew Zamachowski) als Vertretung.

Kurz zuvor war Helga beim vergeblichen Entfernen einer Spinne im Entlüftungsgitter ihres Wohnzimmers eingebrochen – das Ergebnis: Krankenhaus, Gehgips und Krücken. So empfängt sie Ryszard unwillig, spöttisch und leicht lädiert an der Haustür: Nicht einmal Deutsch kann er richtig sprechen. Doch nach dem Wohnungsputz kommen sich die beiden im Partykeller bei Disco-Music langsam näher. Helgas drei Freundinnen, mit denen sie sich allwöchentlich zum Kartenspielen trifft, sehen diese neue Entwicklung mit Argwohn. Und bei einer Party kommt es zum Eklat, als sich Ryszard in den Augen der Freundinnen total daneben benimmt.

Dieses unscheinbare Kammerspiel lebt von der Präsenz der beiden Hauptdarsteller. Der Pole Zbigniew Zamachowski spielte in Kieslowskis „Drei Farben: Weiß“ die männliche Hauptrolle, Ulrike Willenbacher kannte man bislang nur als Theaterschauspielerin. Hier stimmt die Chemie, doch die Handlung ist eher schleppend. Wollen wir das wirklich sehen? Und auch der Regie-Rhythmus bewegt sich auf Fernsehfilm-Niveau. Schade!