Ein Spionagefilm fast komplett ohne Action. Geht das? Nun ja, der oscarprämierte US-amerikanische Regisseur Steven Soderbergh („Traffic – Macht des Kartells“) macht das in BLACK BAG – DOPPELTES SPIEL einfach mal. Im Zentrum stehen zwei verheiratete Geheimagenten, deren Loyalität auf die Probe gestellt wird. Die Hauptrollen übernahmen Michael Fassbender („Shame“, „Prometheus – Dunkle Zeichen“) und Cate Blanchett („Blue Jasmine“, „Tár“).
George Woodhouse (Michael Fassbender) und seine geliebte Ehefrau Kathryn (Cate Blanchett) sind in BLACK BAG – DOPPELTES SPIEL beide beim britischen Geheimdienst NCSC (National Cyber Security Centre) tätig. Sie nehmen an unterschiedlichen Missionen teil, ohne von den Aufträgen des anderen zu erfahren. Die Geheimnisse verschwinden in der fiktiven schwarzen Tasche. Als Arthur Stieglitz, Leiter des NCSC (hat sichtlich Spaß: Pierce Brosnan), George bittet, einen Maulwurf in den eigenen Reihen zu enttarnen, steht auch Kathryn auf einer Liste mit fünf Personen. Hintergrund ist eine streng geheime Software, deren Code geleakt wurde.
Was liegt näher, als alle Verdächtigen einfach mal zum Abendessen ins mondäne Heim in London einzuladen? Gesagt, getan. George bereitet in BLACK BAG – DOPPELTES SPIEL das Chicken Masala natürlich selber zu, Wahrheitstropfen sind dabei seine Geheimzutat. Am Tisch sitzen IT-Expertin Clarissa Dubose (Marisa Abela), Freddie Smalls (Tom Burke), Psychologin Dr. Zoe Vaughan (Naomie Harris) und Colonel James Stokes (Regé-Jean Page). Pärchen finden sich anscheinend schnell beim Geheimdienst, was die Verhörsituation nicht gerade einfacher macht.
George analysiert das Gesagte, und plötzlich hat einer der Beteiligten ein Steakmesser im Handrücken stecken. Auch eine Schusswaffe wird noch gezogen. Klingt vermeintlich nach Action! Doch weit gefehlt: BLACK BAG – DOPPELTES SPIEL ist ein Agentenfilm für Fußgänger und Überwachungsmonitor-Fetischisten. Der versierte Drehbuchautor David Koepp („Jurassic Park“, „Mission: Impossible“, „Spider-Man“) liefert zwar geschliffene Dialoge für Theaterfreunde, die Geschichte wird aber extrem handlungsarm erzählt. Die Explosion eines Autos ist da schon das einsame Highlight!
Ein von den Briten selbst entwickeltes, streng geheimes Computerprogramm namens Severus ist in russische Hände gelangt, was in BLACK BAG – DOPPELTES SPIEL potenziell den Tod von Tausenden nach sich ziehen könnte. George überwacht mithilfe von IT-Expertin Clarissa seine Frau per Satellit bei einem Meeting in Moskau. Und auch ein Lügendetektor kommt zum Einsatz. Immer wieder beweist sich George als Meister der Verhörtechnik, der die eigenen Empfindungen ganz in den Hintergrund stellen kann. Als er ein Kinoticket im heimischen Papierkorb findet, gerät Kathryn umso mehr in Verdacht.
George muss sich womöglich zwischen der Loyalität zu seinem Land und der Liebe zu Kathryn entscheiden. Um Vertrauen und Wahrheit dreht sich in BLACK BAG – DOPPELTES SPIEL fast alles. Die Dialoge sind natürlich süffisant, aber auf Dauer auch ermüdend. Zudem fängt Kameramann Steven Soderbergh (unter dem Pseudonym Peter Andrews) sämtliche Lichtquellen mit einem milchigen Schleier ein, der zwar Sinn macht, aber einfach nur hässlich ausschaut.
Das Darstellerensemble ist namhaft: Michael Fassbender, die zweifache Oscar-Gewinnerin Cate Blanchett, Naomie Harris („28 Days Later“, „James Bond 007: Keine Zeit zu sterben“) und Marisa Abela („Back to Black“) konnten an anderer Stelle mit ihren schauspielerischen Leistungen glänzen. Doch in BLACK BAG – DOPPELTES SPIEL wirken sie allesamt etwas blutleer. Zu verkopft und statisch kommt der Film daher. Gut, dass bereits nächste Woche ein wirkliches Agentenspektakel in den deutschen Kinos startet.: „Mission: Impossible – The Final Reckoning“.
Black Bag (USA 2025)
94 Minuten
Spionage / Thriller
Steven Soderbergh
David Koepp
Peter Andrews
Cate Blanchet, Michael Fassbender, Tom Burke, Marisa Abela, Regé-Jean Page, Naomie Harris, Kae Alexander, Ambika Mod, Gustaf Skarsgård, Pierce Brosnan
Universal Pictures International Germany GmbH