Opus – Ryuichi Sakamoto

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Wow! Soviel Reduktion ist mutig: schwarzweiß, ein weißhaariger, einsamer Mann am Flügel, keine Dialoge, kein Kommentar! Und genau das zeigt uns der Dokumentarfilm OPUS – RYUICHI SAKAMOTO von Neo Sora. Der begnadete japanische Filmkomponist Ryuichi Sakamoto setzte sich nach seiner Krebserkrankung zur Ruhe, um sich auf seinen Tod vorzubereiten.

Seine bekanntesten Filmmusiken sind wohl aus „Der letzte Kaiser“, „Himmel über der Wüste“ und „The Revenant – Der Rückkehrer“. Zur Zeit ist er mit seiner letzten Arbeit als Komponist in „Die Unschuld“ von Hirokazu Kore-eda in unseren Kinos zu erleben. Dann kam das Angebot, sich noch einmal an den Flügel zu setzen. Und er spielte alle seine Hits ein – allein in einem Studio. Leider starb er am 28. März 2023 – der Rest ist Schweigen….

Wir haben das Glück, ihn vor 40 Jahren in seiner einzige Hauptrolle als Schauspieler im Filmklassiker „Furyo – Merry Christmas, Mr. Lawrence“ (1983) von Nagisa Oshima erlebt zu haben. Er agierte als Lagerkommandant für britische Gefangene. Sein prominentester Gegner war: David Bowie! Diesen Film kennt hoffentlich inzwischen jeder. Es lohnt sich!

Wer diese Art von nur scheinbar schlichter „Neo-Klassik“ liebt, wird den Film bewundern. Ryuichi Sakamoto sitzt traumverloren am Flügel und meditiert musikalisch. Note für Note! Das ist alles unglaublich wunderschön. Und der geniale Bill Kirstein umkreist ständig den Pianisten mit eleganten Kamerabewegungen. Bravo!

Man muss diese minimalistischen Klänge mögen – dann ist OPUS ein Volltreffer! Der beste Dokumentarfilm des Jahres!