Club Zero

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

So gut wie nichts essen, um die Welt zu retten: Die Sujets von Jessica Hausner waren schon immer ein wenig „anders“. So auch CLUB ZERO, der mich beim Filmfest München im vergangenen Jahr leider überhaupt nicht begeistern konnte.

Als eine junge Lehrerin an ein Internat für Kinder reicher Eltern kommt, trifft sie bei den Schüler:innen auf einen wunden Punkt. Ihr Kurs für bewusste Ernährung kommt gut an, schließlich geht es um etwas Wichtiges – und wichtig möchten sie gerne alle sein. Schließlich erklärt ihnen die enigmatische Frau Novak (Mia Wasikowska), dass sie mit ihrer Lehre alles in die Zange nehmen können: Gesundheit, Klima, Selbstfürsorge und nicht zuletzt: den Kapitalismus höchstpersönlich. Im Zentrum von Frau Novaks Lehre steht der Verzicht. Je weniger man zu sich nimmt, davon sind die Jugendlichen schnell zu überzeugen, desto größer die Selbstkontrolle, desto nachhaltiger ihr Effekt auf die Umwelt. Frau Novaks Lehre spricht nicht nur den Verstand ihrer Klasse an, sondern dringt auch tief in die zarten Seelen ein. Schnell befindet sich die Gruppe im Rausch des Fastens. Ein guter Gott ist schließlich jener, der selbst den Gesetzen der Biologie eins auswischen kann. Als bei den gut situierten und stets selbstreflektierten Eltern erste Sorgenfalten entstehen, haben sie die Macht über ihre Kinder schon längst verloren. Der Club Zero ist Wirklichkeit geworden.

Ich konnte mit den Filmen von Jessica Hausner bislang relativ wenig anfangen, das muss ich ehrlicherweise zugeben. Da das Filmfest München der österreichischen Regisseurin und Autorin im vergangenen Jahr jedoch eine Hommage gewidmet hatte, wollte ich mich unbedingt wieder an einem ihrer Filme versuchen. Aber auch bei CLUB ZERO blieb mir sowohl die Handlung, als auch die Art der Inszenierung irgendwie verschlossen. Das Ganze wirkte auf mich, wie ein auf 110 Minuten ausgedehnter Kurzfilm. Das bedeutet natürlich nicht unbedingt, dass es sich hier um einen schlechten Film handelt. Wer aber bislang kein Hausner-Fan war, dem wird sicherlich auch dieser Film nicht gefallen. Aber wenn uns allen dieselben Filme gefallen würden, wäre es ja auch langweilig…