Best of Cinema: Der Baader Meinhof Komplex

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

„Best of Cinema“ ist eine unglaublich verdienstvolle Reihe in den deutschen Kinos. Jeweils am ersten Dienstag im Monat werden Klassiker der internationalen Filmgeschichte wieder auf die große Leinwand gebracht – nur für einen Tag. Am 2. April 2024 wird deutschlandweit DER BAADER-MEINHOF-KOMPLEX von Uli Edel gezeigt. Bei meiner erneuten Sichtung vor wenigen Wochen wurde mir leider sehr schnell klar: Dieser Film von 2008 ist viel zu früh gealtert!

Produzent Bernd Eichinger schrieb das Drehbuch nach dem gleichnamigen (1985 erschienenen und immer wieder ergänzten) Sachbuch von Stefan Aust, dem jahrelangen Chefredakteur des „Spiegel“. Doch Regisseur Uli Edel beging den Fehler, diesen Polit-Thriller allzu reißerisch zu verfilmen. Das war nicht mehr „Spiegel“, sondern „Bild-Zeitung“. Trotz Starbesetzung blieb der Film ständig an der Oberfläche. Schade!

Erzählt wird natürlich die Geschichte der „Rote Armee Fraktion (RAF)“, die die Bundesrepublik Deutschland in den 1970er-Jahren bis ins Mark erschütterte. Die Gruppe um Andreas Baader (Moritz Bleibtreu), Ulrike Meinhof (Martina Gedeck) und Gudrun Ensslin (Johanna Wokalek) überzog das Land mit Terror: Banküberfälle, Bombenanschläge, Morde auf offener Straße. Das Ganze gipfelte mit der Entführung von Hanns-Martin Schleyer und der Kaperung eines Lufthansa-Jets – und mit Befreiung der Passagiere in Mogadishu. Ziel war es, die in Stammheim einsitzenden Terroristen freizupressen. Das gelang nicht. Die Tragödie endete mit den Selbstmorden in den Stammheim-Zellen und der Ermordung Schleyers. Doch die nächste RAF-Generation wollte den bewaffneten Kampf nicht aufgeben.

Den Versuch, dieses entsetzliche Drama zu verfilmen, war es wert. Doch das Ergebnis ist eher enttäuschend!