Der Film der Woche

Mein fabelhaftes Verbrechen

06.07.2023

Mit seinem neuesten Streich MEIN FABELHAFTES Verbrechen kehrt Frankreichs Meisterregisseur François Ozon wieder zu alter Stärke zurück.

Frankreich in den 1930er Jahren. Die hübsche, aber dennoch erfolglose Schauspielerin Madeleine Verdier (Nadia Tereszkiewicz) wird überraschend des Mordes an einem berühmten Produzenten beschuldigt. Auf Anraten ihrer besten Freundin, der arbeitslosen Anwältin Pauline (Rebecca Marder), bekennt sie sich schuldig, obwohl sie das Verbrechen gar nicht begangen hat. Es folgt ein Aufsehen erregender Prozess, in dem die clevere Pauline auf Notwehr plädiert und Madeleine prompt freigesprochen wird. Plötzlich ist sie ein Star und wird mit lukrativen Rollenangeboten überschüttet – bis zu dem Tag, an dem eine Zeugin (Isabelle Huppert) des Verbrechens auftaucht, die die Wahrheit um jeden Preis enthüllen will.

François Ozon zählt bereits seit vielen Jahren zu meinen Lieblingsregisseuren. Ob „8 Frauen“ (2002), „Jung & Schön“ (2013), „Eine neue Freundin“ (2014), „Der andere Liebhaber“ (2017), „Gelobt sei Gott“ (2019) oder „Alles ist gut gegangen“ (2021), seine Filme zählen für zu den besten, die aus Frankreich den Weg in unsere Kinos gefunden haben. Lediglich sein letzter Film „Peter von Kant“ (2022) gefiel mir so überhaupt nicht. Doch mit MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN zeigt sich Ozon einmal wieder von seiner vielfältigen Seite. Dieses Mal hat er sich dem Genre der Boulevard-Komödie gewidmet – und überzeugt auf ganzer Linie.

Mit einem wunderbaren Ensemble erzählt er eine Geschichte, die frei auf dem Theaterstück „Mon Crime“ von Georges Berr und Louis Verneuil aus dem Jahre 1934 basiert. Trotzdem wirkt die Geschichte erstaunlich aktuell, denn Ozon legt seinen Fokus auf die ungerechte Verteilung der Geschlechter in der Filmwirtschaft. Mit pointierten Dialogen, zeitlosen Anspielungen gelingt es Ozon, den Zuschauer bestens zu unterhalten. Denn die Geschichte ist nicht nur amüsant, nein, sie besitzt auch eine für das Genre eher seltene Intelligenz.

Zugleich ist MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN aber auch eine Verbeugung vor dem Beginn des Filmzeitalters. Mit Rückblenden in Schwarz-Weiß, diversen Verweisen auf Stummfilme oder Screwball-Comedys aus einer längst vergangen Ära zeigt Ozon mehr als deutlich, warum er das Kino an sich so sehr liebt.

MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN ist ein liebevoller Blick auf die Anfänge des Kinos, gehüllt in eine opulente Ausstattung und mit einem Blick auf die Dinge, die auch heute noch wichtig sind. Bravo!

Trailer

ab12

Originaltitel

Mon Crime (Frankreich 2023)

Länge

103 Minuten

Genre

Komödie / Tragikomödie / Krimi

Regie

François Ozon

Drehbuch

François Ozon, Philippe Piazzo

Darsteller

Nadia Tereszkiewicz, Rebecca Marder, Isabelle Huppert, Dany Boon, Fabrice Luchini, André Dussollier, Édouard Sulpice

Verleih

Weltkino Filmverleih GmbH

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