Miraculous: Ladybug & Cat Noir – Der Film

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Seit die „Miraculous“-Fernsehserie 2015 das Licht der Welt erblickte, verzaubern die beiden Teenager-Superhelden Ladybug und Cat Noir alle Kinderherzen. Bis heute existieren fünf Staffeln mit jeweils 26 Folgen. Jetzt hat es endlich MIRACULOUS: LADYBUG & CAT NOIR – DER FILM auf die große Leinwand geschafft. Und alle Erwachsenen reiben sich verdutzt die Augen: Was fasziniert die Kleinen bloß an diesen Figuren?

Diese vergnügliche Mischung aus Superhelden-Drama, Action-Abenteuer, Liebesromanze und Kindermusical hat Franchise-Mastermind Jeremy Zag fast im Alleingang erschaffen: Er führte Regie, war Co-Produzent, schrieb mit Bettina Lopez Mendoza das Drehbuch und komponierte die Filmmusik. Die Grundidee hatte Thomas Astruc, der Erfinder der Figuren.

Marinette (deutsche Stimme: Lydia Morgenstern / Gesang: Sarah Engels), einzige Tochter eines Pariser Bäckers, ist ein fröhlicher Teenager, aber leider sehr schüchtern und extrem tollpatschig. Sie fühlt sich als Außenseiterin ihrer Schule und wird ständig von der zickigen Chloe gemobbt. Einziger Lichtblick ist der Strahle-Junge Adrien (Maximilian Artajo / Mike Singer), für den Marinette heimlich schwärmt. Als sie eines Tages auf dem Weg nach Hause einen geheimnisvollen, alten Mann, der sich Master Fu nennt, vor einem Autounfall bewahrt, erkennt dieser sofort das Potenzial in der Teenagerin: Sie könnte die neue Superheldin werden, die Paris so nötig hat. Mit Hilfe eines magischen „Miraculous“-Schmuckstücks verwandelt er das Mädchen in die mächtige Ladybug, einen menschlichen Marienkäfer mit besonderen Kräften.

Auch Adrien erhält vom Magier ein Schmuckstück und mutiert zu Cat Noir, einer menschlichen Katze mit neun Leben. Master Fus Bedingung: Ladybug und Cat Noir müssen in Zukunft ständig zusammenarbeiten, um ihre gewaltige Power zu entfalten. Doch beide erkennen nicht, wer sich hinter der Maske des anderen verbirgt. So ergibt sich die fatale Situation: Marinette liebt Adrien – Cat Noir verliebt sich in Ladybug.

Hauptgegner der beiden ist der Superbösewicht Hawk Moth, der Teile von Paris in Schutt und Asche legt – darunter Notre Dame, den Louvre und einen Jahrmarkt samt Achterbahn und Riesenrad. Und auch der Eiffelturm bleibt nicht verschont. Was Adrien nicht ahnt: Hawk Moth ist in Wirklichkeit sein reicher Vater Gabriel, der seine negativen Kräfte nutzen will, um seine verstorbene Frau ins Leben zurückzuholen. Am Ende haben Ladybug und Cat Noir den Bösewicht in einem mitreißenden, rasanten Finale zwar besiegt – aber um welchen Preis? Paris ist komplett zerstört: kein schöner Anblick!

In meinen Augen ist dieses kaputte Paris allzu drastisch inszeniert – da wird so manches Kind im Kino beim Anblick der Ruinen vor Schreck die Augen schließen. Beim Wiederaufbau haben die beiden jungen Superhelden viel Arbeit vor sich. Und dann nehmen sie endlich ihre Masken ab…

Sarah Engels und Mike Singer geben musikalisch ihr Bestes, aber manche der Songs sind – mit Verlaub – doch allzu seicht geraten. Die Animation ist nahezu perfekt umgesetzt, ohne dabei Hollywood-Standard zu erreichen. Mit ihren riesigen Augen erinnern Marinette und Adrien an japanische Manga-Figuren – warum auch nicht? Die Mischung stimmt! Ich bin sicher: Jedes Kind wird begeistert sein. Das gilt nicht unbedingt für jeden Erwachsenen.