Es gibt sie noch – Naturfilme, die das Genre ernst nehmen. In DIE ABENTEUER VON KINA & YUK von Guillaume Maidatchevsky begeht der Regisseur nicht den Fehler wir einige seiner Kollegen – nämlich Tiere zu vermenschlichen. Was Filmfans wie mich jedesmal zur Weißglut treibt, ist der Fall, wenn Tiere plötzlich zu reden anfangen. Unerträglich!
Doch in dieser zu Tränen rührenden Geschichte über zwei Polarfüchse im Norden Kanadas ist alles anders: In diesem zauberhaften und wahren (!) Märchen erleben wir ein Liebespaar, das sich verliert, allen Widrigkeiten trotzt – und sich zum Happy End wiederfindet. Ganz wie bei Shakespeare oder den Brüdern Grimm!
Die Polarfüchsin Kina mit ihrem schneeweißen Fell tollt mit Polarfuchs Yuk, dessen Fell viel grauer ist, herrlich verspielt durch den Schnee. Beide sind ein Paar, und Kina erwartet Nachwuchs. Yuk begibt sich auf Nahrungssuche im Schnee, findet aber so gut wie nichts Essbares. Die Temperaturen im kanadischen Yukon sind ungewöhnlich mild (Achtung: Klimawandel!). Der Polarfuchs entfernt sich immer mehr von seinem natürlichen Revier und gerät zu nah ans Meer, wo die Eisdecke aufbricht. Plötzlich ist Yuk auf einer Eisscholle gefangen, und für einen Polarfuchs bedeutet das eisige Wasser den sicheren Tod…
Unterdessen hatte sich Kina in einem Fuchsbau versteckt, wird aber von einem Rotfuchs vertrieben und landet bei ihrer Flucht vor Wölfen in der Stadt Jack-City (in Wahrheit: Dawson City). Dort versucht sie, den Menschen und Hunden nicht zu nahe zu kommen. Am Ende landet sie mitten in einer Herde Elche, die sie beschützen.
Derweil wurde Yuk von einem in seinem Kajak jagenden Inuit gerettet und an Land gesetzt. Verzweifelt macht er sich auf die Suche nach Kina. Wird er sie rechtzeitig vor der Geburt der Welpen finden?
DIE ABENTEUER VON KINA & YUK leben von den atemberaubenden Naturaufnahmen. Die Kamera ist dabei immer dicht dran an den Tieren – so spektakulär kann Kino sein. Die Dreharbeiten unter extrem widrigen Wetterbedingungen dauerten 15 Wochen. In eisiger Kälte traf die Crew auf Eisbären, Fichtenmarder, Schneehasen, Hermeline, Elche, Karibus und Wölfe – und eben auch auf Polarfüchse.
In der französischen Originalfassung konnte der Regisseur die bekannte belgische Schauspielerin Virginie Efira als Erzählerin gewinnen – in der deutschen Fassung übernahm Sabine Lorenz diese Aufgabe. Respekt!
Kina & Yuk: Renards de la Banquise (Frankreich / Kanada / Italien 2023)
84 Minuten
Abenteuer / Familie
Guillaume Maidatchevsky
Guillaume Lonergan, Guillaume Maidatchevsky, Michael Souhaité
Virginie Efira
Sabine Lorenz
polyband Medien GmbH