Chase

15.09.2022

Wer denkt hier nicht sofort an „Spurlos“ des niederländischen Regisseurs George Sluizer. Sein grandioses heimisches Original von 1988 durfte er fünf Jahre später in Hollywood unter gleichem Titel noch einmal auf Englisch drehen – mit einer denkwürdigen Starbesetzung: Jeff Bridges, Kiefer Sutherland, Nancy Travis und einer blutjungen Sandra Bullock. Wer einen der beiden Filme gesehen hat, wird ihn nie wieder vergessen. In CHASE von Brian Goodman passiert Gerard Butler als Will ein ähnliches Missgeschick: An einer Tankstelle kommt ihm seine Frau abhanden.

Nach einer Ehekrise fährt der wohlhabende Immobilienmakler Will (Gerard Butler) seine Frau Lisa (Jaimie Alexander) persönlich von New Hampshire in die Südstaaten, wo sie bei ihren Eltern etwas Abstand gewinnen will. Kurz vor dem Ziel muss er tanken. Als sie nach dem Kauf einer Wasserflasche nicht mehr zum Auto zurückkehrt, macht er sich zu recht Sorgen. Lisa bleibt unauffindbar, niemand hat sie gesehen. Und die örtliche Polizei in der Gestalt von Detective Patterson (Russell Hornsby) hält ihn erst einmal hin: Ein Ehestreit könnte ja eskaliert sein. Zudem ist die Überwachungskamera der Tankstelle anscheinend defekt.

Also nimmt Will wie in einem gängigen Rachedrama alles selbst in die Hand. Es gibt doch Bilder von Lisa, wie sie vor der Tankstelle von einem Mann angesprochen wird. Lisas Eltern erkennen ihn als einen ehemaligen Klassenkameraden ihrer Tochter, der ihnen gelegentlich bei Handwerksarbeiten hilft – aber in dunkle Kreise geraten ist. Bei seiner verzweifelten Suche gerät Will in eine obskure Drogenszene, die in den abgelegenen Wäldern ein Labor für Crystal Meth betreibt. Mit einer Pistole in der Hand mischt er die Sippe gnadenlos auf. Das kennen wir schon!

CHASE wirkt wie ein aus der Zeit geratenes B-Movie über Rache und Selbstjustiz. Jede Szene haben wir irgendwann schon einmal gesehen. Und als dann noch ein frisch ausgehobenes Grab eine entscheidende Rolle spielt, sagen wir uns alle sofort: aha – „Spurlos“! Angeblich hatte Gerard Butler bei den Dreharbeiten alle seine Sätze – wie von Regisseur Brian Goodman verlangt – frei improvisiert. Doch da der Schotte auch in seinen anderen (bekannteren) Rollen eher mundfaul agiert, fällt dies nicht weiter auf. In diesem Film ist alles Schablone und vorhersehbar. Leider nur Durchschnitt!

Trailer

ab16

Originaltitel

Last Seen Alive (USA 2022)

Länge

96 Minuten

Genre

Action / Thriller

Regie

Brian Goodman

Drehbuch

Marc Frydman

Darsteller

Gerard Butler, Jaimie Alexander, Russel Hornsby, Ethan Embry, Michael Irby, Cindy Hogan, Bruce Altman

Verleih

Leonine Distribution GmbH

Filmwebsite

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