A Great Place to Call Home

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Als ausgerechnet in seinen geliebten Azaleen ein Außerirdischer landet, glaubt man Milton (Ben Kingsley) kein Wort. Nachprüfen will das aber irgendwie auch niemand. Diese absurde, aber äußerst charmante Geschichte erzählt Marc Turteltaub in seinem Film A GREAT PLACE TO CALL HOME.

Im Leben des Rentners Milton (Ben Kingsley) passiert nicht wirklich viel, und so pendelt sein Leben zwischen Gartenarbeit, Gedächtnistraining und der wöchentlichen Gemeindeversammlung, auf der er immer wieder ein und denselben Antrag einreicht: Die Kleinstadt irgendwo in Pennsylvania benötige unbedingt einen neuen Slogan, schließlich könnte A GREAT PLACE TO CALL HOME ja auch bedeuten, dass es keinen besseren Ort gebe, um zu Hause anzurufen. Doch niemand nimmt den kauzigen Milton mehr ernst, nicht einmal seine Tochter Denise (Zoë Winters), und so ist es kaum verwunderlich, dass ihm niemand glaubt, als ein Außerirdischer mit seinem Raumschiff in seinem Hinterhof notlandet. Ausgerechnet in seinen geliebten Azaleen!

Also macht Milton genau das, was er für richtig hält: Er bringt das seltsame Wesen in seinem Haus unter und staunt über dessen Vorliebe für Äpfel. Irgendwann bekommen es auch seine beiden Bekannten Sandy (Harriet Harris) und Joyce (Jane Curtin) mit und gemeinsam versuchen sie, dem extraterrestrischen Besucher bei der Reparatur seines Raumschiffs zu unterstützen. So werden aus Komplizen Freunde – bis die Regierung doch anfängt, nach dem Alien zu suchen…

A GREAT PLACE TO CALL HOME ist einer dieser kleinen, aber dennoch feinen Filme, die viel zu selten den Weg auf unsere Leinwände finden. Ben Kingsley ist mit seiner gewöhnungsbedürftigen Perücke zwar kaum wieder zu erkennen, aber auch daran gewöhnt man sich irgendwann. Das das Budget vermutlich extrem gering war, erkennt man daran, dass alle Szenen, die aufwändig gewesen wären, abseits der Leinwand geschehen. Aber auch das ist zu verschmerzen.

Lediglich mit der Logik nimmt es Regisseur Marc Turtletaub nicht ganz so genau. Manche Szenen sind so dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass es beinahe schmerzt. Das hätte man dann doch etwas besser lösen können.

Ein bisschen könnte man A GREAT PLACE TO CALL HOME auch als leise Kritik an unserem Umgang mit älteren Menschen sehen, schließlich wird die Hauptfigur von den meisten seiner Mitmenschen nicht für voll genommen und als dement abgestempelt. Aber wie man es auch betrachtet, im Endeffekt haben wir hier einen verdammt sympathischen kleinen Film, der trotz seiner kleinen Mängel durchaus Spaß bereitet.