Wonka

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Wie wurde aus Willy Wonka der größte Erfinder, Zauberkünstler und Schokoladenfabrikant der Welt? Die Antwort liefert Paul Kings WONKA in einer solche bezaubernden Art und Weise, dass man sich nur allzu gerne an seine Paddington-Filme erinnert…

Als Willy Wonka (Timothée Chalamet) nach einer Reise über die Weltmeere mit dem Schiff in der großen Stadt anlegt, weiß er genau, was er will: die Menschen mit seinen unglaublichen Schokoladen-Kreationen beglücken. Doch schon sehr bald stellt sich die Ernüchterung ein, verringert sich sein Münzbestand doch relativ schnell auf Null. Als er sich in eine Unterkunft einmietet, glaubt er noch, die Miete am nächsten Tag mit dem Schokoladenverkauf stemmen zu können. Doch leider vergisst er, das Kleingedruckte zu lesen…

Fortan ist er dazu bestimmt, für die böse Hausherrin (Olivia Coleman) zu arbeiten, um seine „Schulden“ abzubezahlen. Doch Willy Wonka wäre nicht Willy Wonka, hätte er nicht für alle Situationen die passende Idee. Auch ein Ladengeschäft hat er bereits für seine exquisiten Schokoladen im Auge – wäre da nur nicht das undurchsichtige Schokoladen-Kartell, bestehend aus Fickelgruber (Mathew Baynton), Prodnose (Matt Lucas) und Slugworth (Paterson Joseph), die alles daran setzen, Wonkas Träume zum Platzen zu bringen. Aber Aufgeben kommt für den jungen Mann partout nicht in Frage…

Gleich zu Beginn setzt WONKA ein Zeichen: Das hier ist ein Musical und so darf Thimothée Chalamet sofort singend und tanzend durch die Gassen ziehen. Wem das nicht gefällt, dem ist aber irgendwie auch nicht zu helfen. Denn Regisseur Paul King, der auch mit Simon Farnaby zusammen das Drehbuch geschrieben hat, liefert hier einen unfassbar charmanten Film ab. Das kommt natürlich nicht von ungefähr, schließlich zeigten sich King und Farnaby bereits für die Paddington-Verfilmungen verantwortlich – und die Ähnlichkeit in der Umsetzung sind nicht zu übersehen. Wäre in irgendeiner Szene plötzlich der kleine, marmeladensüchtige Bär erschienen, es hätte mich überhaupt nicht verwundert.

Aber auch alles andere kann sich sehen lassen: Vom Setdesign über die Kamera bis hin zu den eingängigen Songs – hier bleiben keine Wünsche offen. Ich fühlte mich jedenfalls über die gesamte Länge von knapp zwei Stunden bestens unterhalten. WONKA ist tatsächlich DER Weihnachts-Wohlfühlfilm, den wir alle in dieser Zeit so dringend brauchen.

Einziges Manko: Warum aus diesem herzensguten Erfinder und Zauberkünstler der miese Schokoladenfabrikant wird, den wir als von Johnny Depp verkörperten Figur aus „Charlie und die Schokoladenfabrik“ kennen, offenbart uns der Film leider nicht. Vermutlich benötigen wir dazu noch mindestens ein weitere Sequel – was ich aber jederzeit mit offenen Armen empfangen würde. Darauf erstmal ein schönes Stück Schokolade!