The Dive

07.12.2023

Den Mut des deutschen Regisseurs Maximilian Erlenwein kann man nicht hoch genug anrechnen. Wer traut sich hierzulande noch, einen waschechten, geradlinigen Genrefilm bei uns ins Kino zu bringen? Zugegeben: THE DIVE ist ein Remake des schwedischen Thrillers „Breaking Surface – Tödliche Tiefe“ (2020) von Joachim Hedén. Doch was soll’s: Martin Scorseses Meisterwerk „The Departed“ (deutscher Titel: „Departed – Unter Feinden“) war auch ein Remake. Lassen wir doch bitte schön die Kirche im Dorf!

Zwei Frauen im Wasser und ein Erdrutsch – mehr passiert nicht. Doch das reicht, um uns 91 Minuten atemberaubende Spannung zu präsentieren. May (Louisa Krause) und ihre jüngere Schwester Drew (Sophie Lowe) haben sich inzwischen auseinandergelebt. Doch ihr alljährlicher gemeinsamer Tauchurlaub ist ihnen immer noch heilig. So verabreden sie sich auf der maltesischen Insel Gozo, um die blauen Tiefen des Mittelmeers zu erkunden. Sie parken mit ihrem Mietwagen an der abgelegenen Steilküste im Nordwesten der Insel, um bei strahlendem Wetter abzutauchen.

Leider passiert beim ersten Tauchgang ein Missgeschick. Bei einem leichten Seebeben lösen sich Felsbrocken, die auf Mays Beine fallen. Sie ist in 26 Meter Tiefe eingeklemmt, und Drew kann sie trotz unvorstellbarer Anstrengungen nicht befreien. Beide Schwestern können sich durch eine besondere Technologie auch unter Wasser per Funk verständigen, und May bittet die unerfahrene Drew verzweifelt, Hilfe zu holen: „Wir brauchen den Wagenheber und eine zweite Sauerstoffflasche.“ Zu dumm, dass das Handy und der Autoschlüssel beim Steinschlag verschüttet worden waren. Doch wie lange hat May noch Atemluft? Es ist ein Kampf gegen die Zeit!

Bei ihren Auftauchvorgängen lässt sich Drew aus Panik zu wenig Zeit – jeder Profi kennt die Gefahr der Taucherkrankheit. Und so krabbelt Drew bei jedem Landgang mit blutender Nase auf den Steg. Wie lange kann das gut gehen? Leider ist Hilfe nicht in Sicht. Eine Yacht vor der Küste reagiert nicht auf ihr verzweifeltes Winken, und das einzige Gebäude im näheren Umkreis ist eine leerstehende Kirche.

Immer wieder blendet Regisseur Maximilian Erlenwein Rückblenden an Mays und Drews glückliche Jugend ein. Gab es damals noch eine dritte Schwester? Das Rätsel wird nicht gelöst. Am Ende kann Drew wie durch ein Wunder ihre Schwester befreien und mit ihr in eine sichere Höhle fliehen. Doch dann setzen die Nasenblutungen der todgeweihten Drew wieder ein…

Immer wieder präsentiert Maximilian Erlenwein spektakuläre Tauchszenen, die an Luc Bessons Klassiker „Im Rausch der Tiefe“ erinnern. Hier verbeugt sich ein Regisseur vor einem anderen. Auch Erlenwein war sich bewusst: Unter Wasser sieht man nicht viel – und die beiden Frauen sehen wir ständig hinter einer Taucherbrille. Zugegeben: Das ist nicht unbedingt filmisch. Doch die Spannung bleibt! Der deutsche Regisseur hatte eine Britin und eine US-Amerikanerin für seine Hauptrollen besetzt – und den Film später für den deutschen Markt nachsynchronisiert. Doch diese beiden (eher unbekannten) Schauspielerinnen kennen zu lernen, war das Experiment wert.

Trailer

ab12

Originaltitel

The Dive (Deutschland 2022)

Länge

91 Minuten

Genre

Thriller / Action

Regie

Maximilian Erlenwein

Drehbuch

Maximilian Erlenwein, Joachim Hedén

Darsteller

Sophie Lowe, Louisa Krause

Verleih

Wild Bunch Germany GmbH

Filmwebsite

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