Wo die Lüge hinfällt

Autor: Michael Spangenberg

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

„Viel Lärm um nichts“ diente schon oft als Vorlage für einen Film – WO DIE LÜGE HINFÄLLT ist jedoch nicht mehr als „Shakespeare für Fußgänger“…

Als sich Bea (Sydney Sweeney) und Ben (Glen Powell) in einem Café kennenlernen, ist es um beide geschehen. Doch nach einer gemeinsamen Nacht trennen sich ihre Wege wieder und es geschieht etwas, dass ihre knospende Liebe erstarren lässt. Sechs Monate später treffen die beiden durch einen dummen Zufall wieder aufeinander, als ihre Schwester seine beste Freundin in Australien heiraten will. Doch die Umstände zwingen sie dazu, so zu tun, als ob sie ein Paar sind. Wäre da nur nicht dieser gegenseitige Hass…

Regisseur Will Gluck, der zusammen mit Ilana Wolpert auch das Drehbuch geschrieben hat, zeichnete sich bereits für mehrere clevere Film verantwortlich, z.B. „Einfach zu haben“ oder „Freunde mit gewissen Vorzügen„. Was er jedoch mit WO DIE LIEBE HINFÄLLT abliefert, ist unterstes Kanonenfutter. Der Film könnte als Paradebeispiel für Reißbrett-Komödien in die Filmgeschichte eingehen, schließlich lassen Gluck und Wolpert kein einziges Klischee aus, das einem bei Hochzeitskomödien in den Sinn kommt. Viele der Charaktere sind zum frendschämen überzeichnet, allen voran die beiden Eltern des Hochzeitspaares. Was aber noch bitterer aufstößt, ist die unsägliche Figurenzeichnung. Die Entwicklung von Bea und Ben – wenn man sie denn überhaupt so bezeichnen kann – ist so an den Haaren herbeigezogen, dass man als Zuschauer immer wieder laut aufschreien möchte. Immerhin gibt es EINEN (Titanic-) Gag, der tatsächlich richtig zündet und bei dem auch ich laut losprusten musste. Aber ein einzelner Lacher reicht einfach nicht für einen guten Film.

Das klang jetzt alles äußerst negativ. Aber immerhin hatte ich nicht den Drang, den Kinosaal fluchtartig zu verlassen – dafür habe ich durchaus schon wesentlich schlechtere Filme gesehen. Trotz alledem braucht wirklich niemand diesen Film. Mein Tipp: Lieber nochmal die o.a. Filme von Will Gluck sichten…

Trailer