The Palace

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Kaum zu glauben: Am 18. März 2023 feierte der polnische Starregisseur Roman Polanski seinen 90. Geburtstag. In seiner langen Karriere lieferte er uns unsterbliche Klassiker wie „Wenn Katelbach kommt“ (1966), „Tanz der Vampire“ (1967), „Rosemaries Baby“ (1968) oder „Chinatown“ (1975). 2002 überraschte er uns mit seinem späten Meisterwerk „Der Pianist“, noch 2019 mit „Intrige“ über die Dreyfus-Affäre. Jetzt kommt mit THE PALACE sein wahrscheinlich letzter Film in die Kinos. Leider entpuppt sich diese unsägliche Altherren-Plotte als absoluter Tiefpunkt seiner Karriere. Ein trauriger Abschied!

Das Palace-Hotel im schweizerischen Gstaad: In der Silvesternacht 1999 warten alle auf den großen Knall. Um Mitternacht soll das weltweite Computernetz wegen des „Jahrtausend-Sprungs“ zusammenbrechen. Trotzdem wollen die Reichen und Schönen das Jahr würdig verabschieden. Bei seinem Rundgang durch die Säle prüft Hotelmanager Hansueli Kopf (Oliver Masucci), dass alles für große Party bereit ist. Der angeblich steinreiche Investor Bill Crush (Mickey Rourke) will mit seinem persönlichen Banker Caspar Tell (Milan Peschel) in dieser Nacht die Finanzwelt austricksen, der Pornostar Bongo Minetti (Luca Barbareschi) will sein Gemächt vorführen, der Schönheitschirurg Dr. Lima (Joaquim De Almeida) umgibt sich mit seinen ehemaligen Patientinnen: Doch dabei ist wohl nicht jede OP optimal geglückt.

Der Milliardär Arthur Duncan Dallas III (John Cleese) überrascht seine blutjunge Frau Magnolia (Bronwyn James) mit einem extra eingeflogenen Pinguin – zu dumm, dass sie beim anschließenden Dank-Koitus einen Scheiden-Krampf erleidet. Natürlich geht auch sonst im Laufe der Nacht so einiges schief…

Roman Polanski sowie seine Drehbuch-Co-Autoren Ewa Piaskowska und Jerzy Skolimowski lassen wirklich nichts aus. Das ist Boulevard-Theater von ganz unten! Auch als Regisseur hat sich Polanski keine Mühe gegeben. Das alles wirkt visuell wie der billige Fernsehfilm eines Privatsenders.

Kein Gag ist den drei Autoren zu dämlich. Das ist Humor mit dem Holzhammer. Doch eines werfe ich Roman Polanski vor allem vor: Er hat viele Männer und Frauen so extrem besetzt, nur um zu beweisen, was bei einer Schönheits-OP so alles daneben gehen kann. Über Mickey Rourkes Äußeres wissen wir inzwischen Bescheid – doch die Frauen-Riege…

Schämen Sie sich, Herr Polanski! Das ist nicht witzig!