Es ist bereits der vierte Teil der Reihe und erneut hat der Neuseeländer Taikia Waititi im Regiestuhl Platz genommen. Wer jetzt bei THOR: LOVE AND THUNDER den gleichen absurden Humor erwartet, wie im Vorgänger, darf sich entspannt zurücklehnen.
Als plötzlich ein neuer Bösewicht auf der Landkarte erscheint, ist guter Rat teuer. Denn schließlich sinnt Gorr (Christian Bale) nur nach einem: der Vernichtung aller Götter. Kein Wunder also, dass man ihm den Beinamen „Der Götterschlächter“ gegeben hat. Schnell sichert sich Thor (Chris Hemsworth) die Unterstützung von King Valkyrie (Tessa Thompson) und Korg (Original-Stimme: Taika Waititi) zu, als plötzlich und völlig unerwartet seine Ex-Freundin Jane Foster (Natalie Portman) vor ihm steht. Doch nicht nur das – Sie schwingt auch noch seinen lange vermissten Hammer Mjölnir und schimpft sich „The Mighty Thor“. Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt! Gemeinsam machen sie sich auf dem Weg, um dem Treiben des Götterschlächters Einhalt zu gebieten und hinter das Geheimnis seiner Rachsucht zu kommen. Dafür bleibt ihnen jedoch nicht allzu viel Zeit…
Einige Marvel-Fans finden ja tatsächlich, dass die Thor-Reihe seit Waititis Übernahme der Regie viel zu albern daher kommt. Das ist zwar eine Tatsache, aber ich finde, dass sich die Filme dadurch wohlwollend vom Marvel’schen Einheitsbreit abheben. Klar, man muss auf diese Art Humor stehen, sonst hat man partout keine Chance. Aber dann…
Mit der Figur des Gorr ist nun auch Christian Bale im Marvel-Universum angekommen und liefert – wie sollte es auch anders sein – eine Glanzleistung ab. Bale spielt eben seine Rollen nicht nur, er lebt sie vollends aus. Auch wenn er unter seiner Maske nur schwerlich zu erkennen ist, dürfte es irgendwann auch beim allerletzten Zuschauer „Klick“ machen.
Die Rückkehr von Natalie Portman ist aber natürlich die größte Überraschung, auch wenn ihre Beteiligung an THOR: LOVE AND THUNDER schon lange fest stand. War sie im ersten (von Kenneth Brannagh inszenierten) Teil noch recht unscheinbar und eher eine Randfigur, a.k.a. „Love Interest“, ist ihre Rolle hier bemerkenswert cool und erfrischend selbstbewusst. Und die neidischen Blicke Thors, der doch nichts im Leben lieber hätte, als seinen Mjölnir zurück, sprechen Bände. Im Prinzip ist das die genaue Umkehr der Geschlechterrollen, wie sie noch vor zehn oder zwanzig Jahren zu sehen waren. Bravo!
Über den ultrastarken Soundtrack dürften sich vor allem die Fans von Guns’n’Roses freuen. Neben ein paar Ausnahmen besteht dieser fast ausschließlich aus den Songs dieser Band. Und das macht verdammt viel Spaß darauf, endlich mal wieder die alten G’n’R-Alben wie „Use Your Illusion Part I + II“ oder „Appetite for Destruction“ heraus zu kramen.
Wer also auf One-Liner, albernen Humor und Paradise City steht, der dürfte mit THOR: LOVE AND THUNDER einen Heidenspaß haben. Alle anderen amüsieren sich halt nur köstlich…
Thor: Love and Thunder (USA 2022)
119 Minuten
Abenteuer / Action / Science-Fiction / Komödie
Taika Waititi
Taika Waititi, Jennifer Kaytin Robinson
Chris Hemsworth, Natalie Portman, Tessa Thompson, Christian Bale, Taika Waititi
Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH