Alfons Zitterbacke – Endlich Klassenfahrt

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Als ob es die DDR immer noch gäbe! Den Jugendfilm ALFONS ZITTERBACKE – ENDLICH KLASSENFAHRT! durchweht der vermeintliche Charme eines Staates, der seit 32 Jahren nicht mehr existiert. Das muss man wissen, um Vergnügen an diesem harmlosen Spaß zu haben. Der Kinderbuchautor Gerhard Holtz-Baumert schuf 1958 die Figur des zehnjährigen Pechvogels Alfons Zitterbacke – quasi als ostdeutsche Variante von Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf. In der DDR erlangte der Tolpatsch schnell Kultstatus – im Westen blieb er weitgehend unbekannt. Nach „Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück“ (2019) bringt Regisseur Mark Schlichter jetzt auch den Nachfolger ins Kino.

Alfons (Luis Vorbach) steckt als Teenager inzwischen mitten in der Pubertät und ist immer noch der klassische Pechvogel. Als er wieder mal total verpennt hat, erreicht er die Abfahrt des Busses für die Klassenfahrt nur, weil seine Mutter (Alexandra Maria Lara) ihn halsbrecherisch durch den Ort fährt. Dummerweise hatte Mamas neuer Freund (Sam Riley) in der Hektik die Koffer vertauscht, so dass Alfons mit Frauenklamotten an die Ostsee fährt. Sein Lehrer (Thorsten Merten) möchte den verhassten Trottel am liebsten sofort los werden, doch er braucht einen Anlass. Im Bus wirft Alfons ein Auge auf die neue Mitschülerin Leonie (Leni Deschner), was sein ewiger Widersacher Nico (Ron Antony Renzenbrink) natürlich sofort registriert. Im Schullandheim, eher eine Bruchbude, kommt es zur verhängnisvollen Wette zwischen Alfons und Nico. Wer Leonie am Ende der Fahrt als feste Freundin präsentiert, hat gewonnen.

Nach dem Debakel an der Ostsee zieht der Tross in den Harz um – in ein heruntergekommenes ehemaliges Landschloss, dass vom Leiter (DDR-Winnetou Gojko Mitić in einer Gastrolle) in einen Künstlertreffpunkt umgebaut werden soll. Was folgt, ist eine Folge von Pleiten, Pech und Pannen sowie gelegentliche Mutproben. Im Finale wird’s dann doch dramatisch!

Dieser konventionell und leider ohne Pep gedrehte Jugendfilm ist so durchschnittlich wie viele seiner Vorgänger. Einige der jungen Darsteller wirken dabei extrem unbeholfen und laienhaft. Zudem waren Alexandra Maria Lara und Sam Riley noch nie so schlecht wie hier. Schade!