In welcher Welt leben Gehörlose? Vor elf Jahren gab es mit „Verstehen Sie die Béliers?“ einen wunderbaren Film zu diesem Thema, der uns damals alle zu Tränen rührte. In SORDA – DER KLANG DER WELT erzählt die spanische Regisseurin Eva Libertad von einer gehörlosen Frau, die schwanger wird und dadurch in eine tiefe Krise stürzt. Der Film basiert auf einem preisgekrönten Kurzfilm gleichen Namens aus dem Jahr 2021, in Co-Regie inszeniert von Nuria Muñoz und Eva Libertad.
„Sorda“ ist übrigens das spanische Wort für „taub“ oder „gehörlos“. Das Besondere an SORDA – DER KLANG DER WELT ist, dass die Regisseurin die Rolle der Ángela mit ihrer Schwester Miriam Garlo besetze, die selbst gehörlos ist. Das gibt dem Ganzen natürlich eine sehr persönliche Note.
Wie im Paradies schwimmen Ángela und ihr hörender (!) Ehemann Héctor (Álvaro Cervantes) zu Beginn in einer malerischen, von steilen Felsen umsäumten Badebucht. Ihre Liebe und ihr Glück scheinen endlos zu sein, als dann auch noch Ángela ihre Schwangerschaft verkündet. Das junge Paar hatte sich bis jetzt in seinem ungewöhnlichen Miteinander arrangiert: Héctor brachte sich die Gebärdensprache bei, und seine Frau kann Lippenlesen. Doch wie wird das kommende Baby mit der ungewöhnlichen Situation fertig? Und die entscheidende Frage: Kann die Tochter Ona – denn es wird ein Mädchen – hören oder nicht?
Dieser zarte, poetische Film zeigt das Leben der Kleinfamilie ganz aus der Sicht der gehörlosen Ángela: Wir sehen die Welt mit ihren Augen – das flirrende Sonnenlicht, das Leuchten der angestrahlten Blätter, das Glitzern des Wassers. Doch Ángela wird nie erfahren, welchen Zauber die Musik in uns Hörenden auslöst…
Ein kleiner, wunderschöner Film, dem ich jeden Zuschauer wünsche.
Sorda (Spanien 2025)
100 Minuten
Drama
Eva Libertad
Eva Libertad
Gina Ferrer García
Miriam Garlo, Álvaro Cervantes, Elena Irureta, Joaquín Notario
Piffl Medien GmbH