No Hit Wonder

30.10.2025

Wenn ein populärer Schauspieler ein Anliegen hat, das ihm auf der Seele brennt, werde ich hellhörig. In „Oskars Kleid“ (2022) wollte sich Florian David Fitz unbedingt zur Transgender-Thematik äußern und schrieb das Drehbuch kurzerhand selbst; die Regie übernahm damals Hüseyin Tabak. Jetzt schrieb er ein Drehbuch zum Thema „Musik macht glücklich“ und überließ für die Tragikomödie NO HIT WONDER Florian Dietrich die Regie.

Der Film beginnt wie ein Videoclip: Daniel (Florian David Fitz) präsentiert uns seinen Chart-Stürmer „Time Time Time“. Der Popstar singt in ausverkaufen Konzerthallen, wird von den Fans umjubelt und feiert exzessive Partys. Doch es bleibt bei dem einen Hit – und der Abstieg beginnt. 20 Jahre später hat er auch das „Dschungelcamp“ hinter sich gelassen und singt in Einkaufszentren bei Rabattaktionen. Tiefer kann man als Popsänger nicht fallen.

Nach einem dieser Gigs fährt er in seine karg möblierte Plattenbau-Wohnung, reißt seine Goldene Schallplatte von der Wand und setzt sich auf dem Balkon die Pistole an die Schläfe. Am nächsten Tag wacht er in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie auf. Er hatte sich nur durch die Wange geschossen. Er wird von Dr. Lissi Waldstett (Nora Tschirner) angesprochen, die über das Glück forscht. Für eine wissenschaftliche Studie hat sie einen Chor gegründet, in dem ausschließlich depressive Menschen singen. Wenn er als „Star“ mitmacht, hilft sie ihm aus der Geschlossenen.

Sie fälscht seine Entlassungsurkunde und lässt ihn bei sich wohnen. Eher widerwillig erscheint Daniel bei der Chorprobe – und findet Gefallen an der Arbeit. Im Mittelpunkt dieses Haufens verkrachter Existenzen stehen der Alzheimerpatient Helmut (Udo Samel) und ein 15-jähriges Mädchen, Social-Media-Junkie Elaha (Jerusha Wahlen). Bei einer Probe überrascht Elaha mit ihrem wunderschönen Gesang, und der Handy-Mitschnitt geht viral – der Chor wird zu einer TV-Late-Night-Show eingeladen…

Während der ganzen Zeit glauben Lissi und Daniel, sie hätten bei dem Deal den anderen reingelegt – und die Pointe ist nicht ohne. Wie bei Shakespeare kabbeln sich die beiden ständig, bis die Fetzen fliegen. Wir wissen: Was sich neckt…

Es ist bekannt, dass Kühe bei Mozart-Klängen mehr Milch geben. Und auch depressiven Menschen hilft die Musik – schließlich lebt ein ganzer Berufszweig, die Musiktherapie, davon. Fitz’ Botschaft ist klar: Ruhm ist nicht alles – und Musik macht gesund. Das hat Regisseur Florian Dietrich mit viel Routine und nicht unelegant umgesetzt. Aber warum muss Nora Tschirner immer die gleiche Rolle spielen? Immerhin: „Time Time Time“ hat Florian David Fitz eigenhändig komponiert. Alle Achtung!

Trailer

ab12

Originaltitel

No Hit Wonder (Deutschland 2025)

Länge

118 Minuten

Genre

Drama / Komödie

Regie

Florian Dietrich

Drehbuch

Florian David Fitz

Kamera / Bildgestaltung

Max Preiss

Darsteller

Florian David Fitz, Nora Tschirner, Holger Stockhaus, Jasmin Shakeri, Jerusha Wahlen. Udo Samel, Corinna Kirchhoff, Bernd Hölscher, Aziz Dyab

Verleih

Warner Bros. Entertainment GmbH

Filmwebsite

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