She Chef

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Im November 2018 gewann sie als Mitglied des österreichischen Jugendnationalteams in ihrer Kategorie die Weltmeisterschaft der Köche. Der Dokumentarfilm SHE CHEF von Melanie Liebheit und Gereon Wetzel verfolgt die Lehr- und Wanderjahre der jungen Köchin Agnes Karrasch auf dem langen, mühsamen Weg zur Starköchin.

Nach ihrer Ausbildung im Wiener Top-Restaurant „Steiereck“ entscheidet sich die 25-jährige Agnes Karrasch, mehrmonatige Praktika in drei europäischen Sterne-Restaurants zu machen, um zusätzliche Erfahrungen zu sammeln. Das Ziel ist natürlich, irgendwann ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Bei Joachim Wissler lernt sie im „Vendôme“ in Bergisch-Gladbach deutsch-österreichische Spitzenküche, im „Disfrutar“ in Barcelona führen Oriol Castro und Eduard Xatruch sie in die Geheimnisse der experimentellen Küche ein – doch erst im hohen Norden findet sie ihre Erfüllung: Das total einsam auf den Färöer-Inseln gelegene Zwei-Sterne-Restaurant „Koks“ von Poul Andrias Ziska wird zu ihrer neuen Heimat.

Man erfährt viel über die Träume und Wünsche der jungen Frau und über ihr entbehrungsreiches, aber glückliches Leben auf dem nordischen, Dänemark angegliederten Archipel. Doch eines hat mir gefehlt: Über die so unterschiedlichen Speisen erfahren wir zu wenig. Das ist alles wunderbar spannend und farbenfroh auf den Tellern angerichtet – doch die Einzelheiten bleiben geheim. Schade!

Und auch die Krönung bleibt aus: Erst kam Agnes Karrasch in Barcelona die Corona-Pandemie in die Quere, und bislang arbeitet sie immer noch im „Koks“. Das eigene Restaurant bleibt Zukunftsmusik.