Asterix & Obelix im Reich der Mitte

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Das wollte er wohl schon immer: endlich einen Martial-Arts-Film drehen. Die Vorbilder sind schnell auszumachen – Ang Lees „Tiger & Dragon“ und Akira Kurosawas „Ran“. Doch Regisseur Guillaume Canet wählte einen überraschenden Nebenweg. Er gab vor, einen „Asterix-und-Obelix- Film“ zu drehen, doch die Hauptpersonen leben in China. Welch eine Pointe! ASTERIX & OBELIX IM REICH DER MITTE vereint auf wundersame Weise beide Genres: die legendären Comics aus Frankreich und die visuellen Geniestreiche aus Asien. Chapeau!

Zum ersten Mal spielt Gérard Depardieu nicht den dicken Obelix mit seiner Vorliebe für Wildschweine. Diesmal ist es Gilles Lellouche, der – nicht ganz so dick – den Freund von Asterix verkörpert. Und Regisseur Guillaume Canet übernahm höchstpersönlich die Rolle des Titelhelden. Was ich sehr sympathisch finde: Er stellt sich nie in den Mittelpunkt und spielt mit viel Ironie den Underdog, der ohne Zaubertrank nichts auf die Reihe bringt.

Das berühmte gallische Dorf erhält hohen Besuch: Die chinesische Prinzessin Wun Da (wunderschön: Julie Chen) und ihre Leibwächterin Han She Li (Leanna Chea) bitten – unterstützt vom schleimigen phönizischem Händler Genmais (Jonathan Cohen) – die gallischen Krieger um Hilfe: Wun Das Mutter, die Kaiserin von China, ist vom verräterischen Rebellen Deng Tsin Qin (Bun Hay Mean) gefangen genommen worden. Majestix stellt sich quer, doch Asterix und Obelix sind bereit, nach China zu reisen. Was sie nicht wissen: Deng Tsin Qin hatte den römischen Imperator Julius Cäsar (Vincent Cassel) gebeten, ihn zu unterstützen. Doch der trauert seiner verflossenen Liebe Kleopatra (Marion Cottilard) nach.

In China kommt es dann zu aufwändig inszenierten Schlachten. Held der Römer ist der unverwundbare Kämpfer Antivirus (eine Traumrolle für den Ex-Fußballer Zlatan Ibrahimović) , der für etliche Lacher sorgt. Und wie bei „Tiger & Dragon“ fliegen die Krieger durch die Lüfte. Das ist alles meisterlich inszeniert.

Herzstück des Films – abgesehen von den grandiosen Gags und Anspielungen – ist der Score. Da wird „Queen“ zitiert („We Will Rock You“), da gibt es im Finale das Duett aus „Dirty Dancing“ – natürlich auf chinesisch gesungen. Hier hat ein Regisseur aus dem Vollen geschöpft. Klasse!