A Thousand And One

18.05.2023

In ihrem Regiedebüt A THOUSAND AND ONE liefert A.V. Rockwell nichts weniger als eine Hommage an den unerschütterlichen Glauben an ein besseres Leben ab. Allerdings dauert es ein wenig, bis man als Zuschauer einen entsprechenden Zugang findet.

New York in den 1990er-Jahren. Inez (Teyana Taylor) ist ein Kind der Straße. In ihren schlechtesten Momenten ist sie unberechenbar, launisch, impulsiv. In ihren besten Momenten ist sie zutiefst loyal und besorgt um die Menschen um sie herum. Gerade aus dem Knast entlassen, hofft sie, wieder im Leben Fuß fassen zu können. Langsam nähert sie sich erneut ihrem sechsjährigen Sohn Terry (Aaron Kingsley Adetola) an, da fällt sie einen folgenschweren Entschluss: Sie entführt Terry aus dem Pflegeheim und versteckt sich mit ihm in Harlem. Fortan setzt sie alles daran, sich beiden ein besseres Leben zu bieten. Doch dabei kommt ihr nicht nur ihre Impulsivität immer wieder dazwischen, sondern auch der gesellschaftliche Wandel in ihrem einst so farbenfrohen Stadtteil. So muss sie aus erster Hand erleben, wie die Gentrifizierung immer mehr Menschen aus ihren Heimen vertreibt. Doch trotz all der Hürden versucht sie, ein neues Gefühl für Identität und Stabilität zu finden und dabei ihr Geheimnis zu bewahren.

A THOUSAND AND ONE plätschert vor allem in der ersten Hälfte so dermaßen vor sich hin, dass ich mir immer wieder die Frage gestellt habe, wo der Film eigentlich hin will. Einen roten Faden sucht man als Zuschauer hier vergeblich. Und das Verhalten der Protagonistin macht es mitunter auch nicht wirklich einfach, ihr unendlich viel Sympathie entgegenzubringen. Doch eine Sache muss man ihr uneingeschränkt zugute halten: Die Liebe zu ihrem Sohn steht für sie zu keinem Zeitpunkt zur Diskussion. Auch wenn nicht immer alles nach Plan läuft – im Pflegeheim hätte es der Junge sicher nicht besser gehabt.

Diese tiefe Verbindung der Beiden ist es dann auch, worauf es A THOUSAND AND ONE anlegt. Eine unerschütterliche Bande, die gegen jedwede Umstände besteht. Irgendwann offenbart uns die Regisseurin dann allerdings ein Geheimnis, das vermutlich niemand hat kommen sehen – und auf das ich hier auch in keiner Weise eingehen will. Aber dieser Twist ist es letztendlich, der den Film auf eine höhere Ebene katapultiert. Plötzlich hinterfragen wir als Zuschauer den gesamten Film und seine Protagonisten. Müssen wir unser mühsam aufgebautes Bild wieder über den Haufen werfen? Schade nur, dass der Weg dorthin so steinig war…

Übrigens: A THOUSAND AND ONE wird in den deutschen Kinos ausschließlich in der Originalfassung oder der Originalfassung mit Untertiteln gezeigt.

Trailer

ab12

Originaltitel

A Thousand And One (USA 2023)

Länge

117 Minuten

Genre

Drama

Regie

A.V. Rockwell

Drehbuch

A.V. Rockwell

Darsteller

Teyana Taylor, Josiah Cross, Will Catlett, Aaron Kingsley Adetola, Aven Courtney

Verleih

Universal Pictures International Germany GmbH

Filmwebsite

» zur Filmwebsite

Weitere Neustarts am 18.05.2023