Peking, 2008: Bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele trug die somalische Leichtathletin Samia Yusuf Omar als 17-Jährige die Flagge ihres Landes ins Stadion. Das intensive Melodram SAMIA von Yasemin Şamdereli erzählt als Biopic die unglaubliche Geschichte dieser mutigen jungen Frau.
In ihrem vom Bürgerkrieg zerrissenen Land wächst die 1991 in Mogadischu geborene Samia (als Kind: Riyan Roble, als Teenager und junge Frau: Ilham Mohamed Osman) in ärmlichen Verhältnissen auf. Jeden Morgen läuft Samia auf dem Schulweg mit ihrem besten Freund Ali durch die engen Gassen um die Wette – und sie gewinnt immer. Ihr Ziel ist es, als Neunjährige am alljährlich stattfindenden Stadtlauf von Mogadischu teilzunehmen. Ihr Vater unterstützt sie, doch ihre Mutter ist dagegen: Frauen ist es aus religiösen Gründen untersagt, Sport zu treiben, und sie sieht die Gefahr, dass Samia beim Training einer Patrouille in die Arme läuft.
Samia lässt sich nicht unterkriegen und gewinnt trotz des Verbots gegen alle Erwachsenen. Nach dem Sieg interessieren sich sogar die staatlichen Organe für das junge Mädchen, und sie erhält ein Stipendium. Der Rest ist Geschichte: Mit 17 tritt sie in Peking im 200-Meter-Vorlauf als schnellste Frau Somalias an – und scheidet vor laufenden TV-Kameras aus. Doch das Foto der tapferen Frau geht um die Welt.
Samia will nicht aufgeben und träumt von den Olympischen Spielen 2012 in London. Aber die Repressalien der Islamisten nehmen zu, und sie erhält sogar Todesdrohungen, weil sie ohne verschleierten Kopf läuft. Da sie in ihrem Land keine Zukunft mehr sieht, begibt sie sich auf die gefährliche Flucht über den Sudan nach Libyen, um, auf dem Seeweg Italien zu erreichen. Doch kurz vor der sizilianischen Küste gibt es Probleme mit dem Boot…
Auf einfühlsame Weise erzählt die in Dortmund geborene Regisseurin Yasemin Şamdereli diese kleine, warmherzige Geschichte eines Sportler- und Flüchtlingsdramas. Aus politischen Gründen konnte sie nicht in Somalia drehen und wich deshalb mit ihren Laiendarsteller*innen nach Kenia aus, wo das Team mit einer überlangen Regenzeit kämpfen musste.
SAMIA bietet kaum Überraschungen. Das muss der Film auch nicht. Denn Ilham Mohamed Osman als Samia verzaubert mit ihrem unverbrauchten Gesicht und ihren strahlenden Augen uns alle!
Samia (Italien / Deutschland / Belgien / Schweden)
102 Minuten
Drama / Biographie
Yasemin Şamdereli, in Zusammenarbeit mit Deka Mohamed Osman
Yasemin Şamdereli, Nesrin Şamdereli, Guiseppe Catozzella
Ilham Mohamed Osman, Elmi Rashid Elmi, Riyan Roble, Zakaria Mohammed, Fatah Ghedi, Fathia Mohamed Absie, Kaltuma Mohamed Abdi, Mohamed Abdullahi Omar, Amina Omar, Shukri Hassan, Armaan Haggio, Waris Dirie, Deka Mohamed Osman
Weltkino Filmverleih GmbH