Es klingt paradox – aber der brasilianische Animationsfilm DAS GEHEIMNIS DER PERLIMPS von Alê Abreu ist ein Kinderfilm für Erwachsene! Dieses zauberhafte Märchen ist nichts weniger als ein „Gesamtkunstwerk“, auch wenn so mancher Kinofan Probleme mit diesem Begriff aus der Kulturgeschichte haben könnte. Denn hier bilden Handlung, Musik und visueller Reichtum eine wunderbare, magische Einheit.
Eingebettet in die brasilianische Mythologie erzählt DAS GEHEIMNIS DER PERLIMPS von einer Welt voller Harmonie, in der alle Lebewesen von den bizarren Perlimps, kleinen mysteriösen Lichtwesen, geleitet werden. Bis die Riesen kamen, die Perlimps vertrieben und das Paradies zerstörten. Man muss natürlich kein Genie sein, um dies als Metapher für die unsägliche Abholzung des Regenwaldes zu begreifen.
Und so werden zwei von Hause aus verfeindete Geheimagenten losgeschickt, die Perlimps wiederzufinden und die Welt zu retten: der Fuchs Claé aus dem Königreich der Sonne und der Bär Bruô aus dem Reich des Mondes. Die beiden kleinen und niedlichen Fabelwesen raufen sich zusammen, um die putzigen Lichtwesen zu suchen, die angeblich eine extrem mächtige Energie besitzen, mit der die Riesen besiegt werden können. So machen sich Claé und Bruô auf in eine verlorene Stadt mitten im Dschungel. Dabei hilft ihnen ein merkwürdiges metallisches Kästchen, das Töne von sich gibt. Ein geheimnisumwitterter Wasserfall, riesige gerodete Flächen im Wald, Treppenstufen eines überwachsenen Tempels im Dschungel, die im Nichts enden und ein skurriler Vogel mit Brille – Wunder über Wunder…
Das mag auf den ersten Blick sehr naiv und kindgerecht wirken. Doch wir erleben hier stattdessen Indiana Jones und James Bond im Märchenwald, zumal sich die beiden Geheimagenten gegenseitig vorwerfen, Doppelagenten zu sein. Wie können sie die Riesen und deren bösartigen Anführer Captain Goldglanz am Ende besiegen?
Regisseur Alê Abreu, der auch das Drehbuch schrieb, und sein Team haben mit DAS GEHEIMNIS DER PERLIMPS ein Wunderwerk geschaffen, das so ganz anders ist als jeder Animationsfilm, den wir kennen. Der Film wirkt wie gemalter „magischer Realismus“ – eben typisch Lateinamerika. Das ist nicht nur Kino, sondern auch Kunsthalle und Bibliothek. Und das alles in nur 80 (!) Minuten. Traut euch!
Perlimps (Brasilien 2022)
80 Minuten
Abenteuer / Animation / Familie
Alê Abreu
Alê Abreu
24 Bilder Film GmbH