Polite Society

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Für diese Art Kino gibt es einen wunderbaren deutschen Begriff: POLITE SOCIETY von Nida Manzoor ist eine echte „Räuberpistole“ – anarchisch, durchgeknallt und saukomisch. In dieser überdrehten Action-Komödie darf man wirklich nichts ernst nehmen, der Spaß kommt von ganz allein.

Ria Khan (Priya Kansara) ist ein rotzfrecher Londoner Teenager mit indischem Hintergrund. Sie möchte unbedingt eine berühmte Stuntfrau werden und trainiert dafür jeden Tag. Zu dumm, dass sie bei ihrer spektakulärsten Übung ständig auf der Schnauze landet. Aber sie gibt nicht auf. Als ihre ältere Schwester Lena (Ritu Arya) unbedingt (den Falschen?) heiraten will, versucht Ria mit allen legalen und vor allem illegalen Mitteln dies zu verhindern. Sie plant sogar einen Überfall auf die Hochzeitsgesellschaft. Mit ungeahnten Folgen…

Bei POLITE SOCIETY sollte man im Vorfeld nicht zu viel verraten – das würde den Spaß verderben. Wie bei einer genialen Slapstick-Komödie – ich denke da vor allem an die Filme von und mit Buster Keaton – lebt der Film von seiner brillanten Situationskomik, da glückt in der Tat jeder der vielen Gags. Dieser Überraschungshit ist ein Wunder: unbekannte Schauspieler und eine Debüt-Regisseurin, die auch das Drehbuch schrieb – und doch gelingt alles. So mancher Kinofan zögert bei dieser Konstellation, aber man wird reich belohnt. Priya Kansara spielt als Ria dabei alle an die Wand. Eine Wucht! Martial Arts meet Bollywood! Und das alles in London! Mein Tipp: unbedingt hingehen!