Joy Ride – The Trip – nochnfilm.de

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Man muss nicht lange raten, um zu erkennen, wer in JOY RIDE – THE TRIP von Adele Lim die Finger mit im Spiel hatte. Produziert wurde der Film von Seth Rogen – und seine (leider unsägliche) Vorliebe für Zoten ist in jeder Szene zu spüren. Das muss man mögen!

Mit ihrem Regiedebüt liefert Adele Lim, die auch am Drehbuch mitschrieb, eine inzwischen typische US-amerikanische Culture-Clash-Komödie ab. Asiatisch stämmige Frauen müssen sich in den USA behaupten – mit ungeahnten Folgen. (Vor einer Woche durften wir das ähnlich gelagerte „Past Lives“ bewundern – jetzt also JOY RIDE – THE TRIP).)

Die chinesisch-stämmige Anwältin Audrey (Ashley Park) wurde als Kind von einem US-Ehepaar adoptiert. Schon auf dem Kinderspielplatz hatte sie sich mit Lolo (Sherry Cola) angefreundet – beide waren die einzigen Asiatinnen in der spießigen, bürgerlichen US-Gesellschaft. Audrey hat sich inzwischen total angepasst, Lolo ist dagegen ihr komplettes Gegenteil: ein künstlerischer Freigeist mit losem Mundwerk. Als Audrey auf eine wichtige Geschäftsreise nach China geschickt wird, nimmt sie Lolo kurzerhand als Dolmetscherin mit, denn ihr Mandarin lässt zu Wünschen übrig. Unterwegs stoßen noch Lolos Cousine Deadeye (Sabrina Wu) ein fanatischer K-Pop-Fan, und Audreys alte College-Freundin Kat (Stephanie Hsu), ein mittlerweile gefeierter Soap-Opera-Star und hemmungsloser Sex-Maniac, dazu. Diese Vier mischen China so richtig auf und verwandeln das riesige Land in ein Chaos – Stein des Anstosses ist Kats gewagtes Vaginal-Tattoo, das auch im US-Kino (!) lustvoll präsentiert wird. Am Ende macht sich Audrey in Südkorea auf die Spuren ihrer leiblichen Mutter…

JOY RIDE – THE TRIP zeigt das alte Problem von Komödien unter der Gürtellinie auf: Manches funktioniert, manches eben nicht! Und so ist man als Zuschauer hin und her gerissen: Darf ich das komisch finden – und ist das wirklich witzig? In den USA gibt es garantiert ein Zielpublikum für diese Art Kino (siehe Seth Rogen!) – doch wie sieht es in Deutschland aus? Ich habe so meine Zweifel!