L’Amour du Monde – Sehnsucht nach der Welt

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Auch als jahrzehntelanger Kinogänger erlebt man noch Wunder: Das vermeintlich unscheinbare Kammerspiel L’AMOUR DU MONDE – SEHNSUCHT NACH DER WELT von Jenna Hasse ist – trotz seiner nur 79 (!) Minuten – ein cineastisches Juwel, eine tiefgründige poetische Reflexion über Freundschaft in unserer Zeit. Mit ihrem Spielfilmdebüt hat die schweizerisch-portugiesische Regisseurin, die auch am Drehbuch mitschrieb, das geschafft, wovon alle Filmemacher träumen: das Kino neu zu erfinden!

Die sanftmütige 14-jährige Margaux (Clarisse Moussa) macht am Genfer See ein Praktikum in einem Kinderheim. Dort lernt sie das rebellische Heimkind Juliette (Esin Demircan) kenne, mit dem sie sich anfreundet. Bei einem ihrer Ausflüge treffen die beiden am Seeufer auf den Fischer Joël (Marc Oosterhoff), der wegen des Todes seiner Mutter aus Indonesien zurückgekehrt ist. Bei ihren gemeinsamen Ausflügen auf den See lernen sie sich näher kennen – und eine ungewöhnliche Freundschaft beginnt…

Er passiert nicht viel in L’AMOUR DUE MONDE – SEHNSUCHT NACH DER WELT – aber davon umso mehr. Manches erinnert an das deutsche Meisterwerk „Systemsprenger“, anderes an die hintergründigen Melodramen von Eric Rohmer. Gemeinsam mit ihrer kongenialen Kamerafrau Valentina Provini hat Regisseurin Jenna Hasse den Zauber des Genfer Sees eingefangen – und wir sind überwältigt. Das ist Kino!