Charlie (Martin Freeman) leidet an Kataplexie, einem Symptom der Narkolepsie, was dazu führt, dass er das Bewusstsein verliert, wenn er starke Emotionen wahrnimmt, wie z.B. Traurigkeit, Wut und ja: Glück. Daher hat er sein Leben erfolgreich um diese Empfindungen herum gebaut, doch als er Francesca (Morena Baccarin) kennenlernt, ändert sich alles. Charlie glaubt, dass er sich nicht in der Nähe von Francesca aufhalten kann, da sie ihn glücklich macht. Und so verkuppelt er sie mit seinem Bruder und beginnt selbst eine Beziehung mit der etwas sonderbaren Bethany (Melissa Rauch)…
ODE TO JOY war beim diesjährigen Edinburgh International Film Festival meine komödiantische Entdeckung…
Ganz ehrlich, wann haben wir zuletzt eine romantische Komödie mit einem komplett neuen Ansatz gesehen? Irgendwie ähneln sich die Geschichten doch immer und immer wieder. Mit seinem Film ODE TO JOY hat Regisseur Jason Winer jetzt zwar das Rad nicht neu erfunden, er hat aber zumindest einen interessanten neuen Ansatz gefunden: Kataplexie.
Martin Freeman, den man aus dem „Hobbit“ oder aus „Sherlock“ kennt, spielt hier einen Mann, der beim kleinsten Glücksgefühl in Ohnmacht fällt. Das allein sorgte im Kinosaal bereits für unfassbar viele Lacher. In der Vorgeschichte zeigt Regisseur Jason Winer, wie die Figur des Charlie sein Leben um jegliche Gefühlsregungen herum eingerichtet hat. Jeden Morgen setzt er alles daran, die vielen süßen Hunde, Babies und Liebespaare zu ignorieren, um es möglichst ohne eine Attacke zu seinem langweiligen Job in der örtlichen Bibliothek zu schaffen. Dabei legt Martin Freeman sein gesamtes komisches Talent in die Waagschale und kann dabei auf ganzer Linie überzeugen.
Zum Glück hat der Film aus dieser Figur keinen verbitterten Mann gemacht, der allergisch auf alles Schöne reagiert, sondern genau das Gegenteil. Außerdem lacht der Film in jeder Sequenz mit ihm und niemals über ihn. Beide Figuren, auch die der Francesca, wunderbar gespielt von Morena Baccarin sind für eine romantische Komödie erstaunlich vielschichtig aufgebaut. Das macht am Ende auch die besondere Stärke dieses Films aus.
Den Vogel schießt aber Melissa Rauch ab, die viele als Bernadette aus der der US-Sitcom „The Big Bang Theory“ kennen dürften. Ihre Figur ist so seltsam verschroben, dass einem manchmal das Lachen im Halse stecken bleibt – und das meine ich durchweg positiv! Außerdem sorgt sie für die vielleicht gewöhnungsbedürftigste Interpretation des Cranberries-Song „Zombie“. Auf einem Cello. Eine Szene, die man gesehen haben muss, um sie zu glauben.
ODE TO JOY ist ein äußerst erfrischender Beitrag im Rom-Com-Genre, dem die Balance zwischen gut ausgemalten Figuren und extrem lustigen Szenen wunderbar gelingt. Diesen Figuren folgt man liebend gerne ein Stück weit ihres Weges.
Ode to Joy (USA 2019)
97 Minuten
Komödie
Jason Winer
Max Werner, Chris Higgins
Martin Freeman, Morena Baccarin, Melissa Rauch, Jake Lacy, Jane Curtin, Shannon Woodward, Adam Shapiro