Neneh Superstar

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Er ist nicht der erste Ballettfilm, den wir im Kino bewundern dürfen – und er wird nicht der letzte sein. Doch NENEH SUPERSTAR von Ramzi Ben Sliman beweist, dass man aus einem scheinbar verbrauchten Thema noch einen herzerwärmenden Film drehen kann.

Die zwölfjährige Neneh (Oumy Bruni Garrel) wird an der renommierten Ballettschule der Pariser Oper aufgenommen – gegen den Widerstand der Ballettdirektorin Marianne Belage (Maïwenn), die befürchtet, das erste farbige Mädchen in der Schule könnte zu Konflikten führen. Doch Neneh entwickelt sich zur besten Tänzerin ihres Jahrgangs – und sie wird in ihrem Ehrgeiz jederzeit von ihren Eltern unterstützt, die in einem der gefürchteten Banlieu-Hochhäuser am Pariser Stadtrand leben müssen.

Leider wird Neneh von ihren neidischen Mitschülerinnen ständig gemobbt – und sie darf auch nicht bei ihrem Debüt den Solopart tanzen. Entnervt landet sie wieder in ihrer alten Schule, aus der sie wie eine dea ex machina Marianne Belage zurückholt, die seit Jahren ein dunkles Geheimnis hütet. Und am Ende wartet „Schwanensee“ auf Neneh. Was für ein Finale!

Vieles kann man NENEH SUPERSTAR nicht vorwerfen – nur eines: Bis auf die biestigen Mitschülerinnen sind alle Personen viel zu nett. Das glaubt einem doch niemand! Der Film mit einer zauberhaften Oumy Bruni Garrel ist ein klassisches Feel-Good-Movie aus Frankreich mit wunderbaren Tanzszenen und viel klassischer Musik. Warum nicht?