Killer’s Bodyguard 2

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Im Jahr 2017 kämpfte sich Ryan Reynolds als überforderter Bodyguard Michael Bryce des Auftragskillers Darius Kincaid (Samuel L. Jackson) durch eine total absurde Actionkomödie. Der Film war weltweit ein Erfolg – was sprach dagegen, vier Jahre später einen zweiten Teil nachzulegen. KILLER’S BODYGUARD 2 entpuppt sich als ein würdiger Nachfolger – noch krasser, noch schräger: Action-Unterhaltung in seiner reinsten Form. Man merkt: Alle hatten ihren Spaß beim Drehen quer durch Europa. Zynische Puristen werden argumentieren: „James Bond für Arme.“ Doch dieser Film wird sein Publikum finden.

Noch immer fehlt Michael Bryce seine Lizenz als offizieller Bodyguard. Frustriert legt er ein Sabbatical ein, um seinen inneren Frieden zu finden. Doch Darius Kincaid hat was dagegen. Sein Auftrag: Michael Bryce soll sich um Darius’ Ehefrau Sonia (Salma Hayek) kümmern. Vom Regen in die Traufe…

Sonia, die im ersten Teil nur eine kleine Rolle spielte, ist jetzt der Nabel der Welt. Als völlig durchgeknallte Verbrecherin macht sie ihrem Mann und Michael das Leben schwer, sie treibt beide fast in den Wahnsinn. Frauenpower at it’s best! Und Salma Hayek macht das Beste draus – sie dominiert den Film, und wir lieben sie deshalb.

Wie bei Bond gibt es natürlich einen skrupellosen Gegenspieler: den von Antonio Banderas verkörperten irren Milliardär Aristoteles Papadopolous, der mit Internet-Manipulationen die globale Macht an sich reißen will. Kein Wunder, dass sich Interpol einmischt. Doch Michael Bryce und das Ehepaar Kincaid wissen sich zu helfen. Nur als Michaels Stiefvater Bryce senior (ein Besetzungscoup: Morgan Freeman) unvermutet auftaucht, kommen dem Bodyguard so seine Zweifel.

Wer dieses Genre kennt, weiß, was ihn erwartet: Verfolgungen zu Lande und zu Wasser. Da gibt es Parallelen zu Christopher Nolans „Tenet“ vom vergangenen Jahr. Der größte Teil des Films wurde übrigens in Italien und Kroatien gedreht – ein Fest fürs Auge.

Dieses überdrehte Action-Kino ist nicht jedermanns Sache. Ryan Reynolds spielt wie im gerade angelaufenen „Free Guy“ mit viel Selbstironie eine sympathische, naive Dumpfbacke, der man nichts übelnehmen kann. Man muss diese Art mögen – ein Film mit Augenzwinkern! Dann wird man belohnt.