Franz K.

23.10.2025

Das literarische Œuvre Franz Kafkas gilt als eines der schwierigsten im 20. Jahrhundert. Viele Schüler – so auch ich – wurden jahrelang mit seinen unzähligen Kurzgeschichten und seinen drei Romanen regelrecht gepiesackt. Jeder Deutschlehrer verlangte nach Erklärungsversuchen und Lösungsansätzen. Die polnische Regisseurin Agnieszka Holland will jetzt mit FRANZ K. das Rätsel Kafka lösen.

Gleich vorweg: Franz Kafka (1883-1924) war ein genialer Schriftsteller und ist es wert, immer wieder gelesen zu werden. Und Agnieszka Holland gibt uns in ihrem experimentell angehauchten Film irritierende Herangehensweisen, sich Kafka zu nähern. Das ist bisweilen gewöhnungsbedürftig. Denn FRANZ K. ist keine der üblichen Filmbiografien – eher ein verstörendes Puzzle…

Wir sehen den schüchternen Franz (Idan Weiss) bei dem Versuch, sich gegen seinen herrischen Vater Hermann (Peter Kurth) durchzusetzen; wie er im Versicherungswesen Fuß fassen will und nur nachts zum Schreiben kommt. Die Freundschaft mit Max Brod (Sebastian Schwarz) ist ihm wichtig, und er knüpft zarte Bande mit der Weiblichkeit: mit Felice Bauer (Carol Schuler) und später mit Milena Jesenská (Jenovéfa Boková).

Das alles verzahnt Agnieszka Holland mit heutigen Bildern einer Touristengruppe, die das (fiktive) Kafka-Museum in Prag besucht. So entstehen ständig Brechungen.

Als Film im Film inszeniert die Regisseurin die berühmt-berüchtigte Erzählung „In der Strafkolonie“ (1919 veröffentlicht). Ihr Motiv ist klar: Ausgerechnet mit diesem Werk habe Franz Kafka die Konzentrationslager der Nazis vorausgeahnt. Ein gewagter Ansatz!

In FRANZ K. ist nicht alles schlüssig – aber einen Kinobesuch wert.

P.S. FRANZ K. wurde übrigens als polnischer Beitrag für die Oscarverleihung 2026 als Bester internationaler Film eingereicht.

Trailer

ab16

Originaltitel

Franz (Tschechien 2025)

Länge

128 Minuten

Genre

Biographie / Drama

Regie

Agnieszka Holland

Drehbuch

Marek Epstein, Agnieszka Holland

Kamera / Bildgestaltung

Thomasz Naumiuk

Darsteller

Idan Weiss, Peter Kurth, Katharina Stark, Sebastian Schwarz, Carol Schuler, Jenoféva Boková, Ivan Trojan, Sandra Korzeniak, Aaron Friesz, Gesa Schermuly

Verleih

X Verleih AG

Filmwebsite

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