Dogman

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Wir haben es immer gehofft: Jahre nach „Im Rausch der Tiefe“, „Nikita“, „Léon – Der Profi“ und „Das fünfte Element“ hat der französische Starregisseur Luc Besson zu alter Stärke zurückgefunden. DOGMAN ist einer der besten Genrefilme der vergangenen Jahre. Klasse!

Vergessen wir einfach die Durststrecke des Regisseurs, bei der er sich als Produzent von zweitklassigen Filmen über Wasser hielt. Dieser neue Film ist ein Kracher, ein Meilenstein! Doch es geht um Hunde – das muss man mögen!

Bei einer Verkehrskontrolle wird Doug (Caleb Landry Jones), blutverschmiert und im Abendkleid, am Steuer eines Lastwagens voller beißwütiger Hunde aufgegriffen und festgenommen. Wir kommt dieser Travestiekünstler in diesen Wagen? Beim Polizeiverhör tun sich plötzlich Abgründe auf, als Doug sein erbärmliches Leben erzählt. Als Kind (Lincoln Powell) wurde er von seinem brutalen Vater Mike (Clemens Schick) in einen Hundezwinger gesteckt, nachdem dessen Frau aus Verzweiflung das Weite gesucht hatte. Das Überraschende passiert: Die Hunde zerfleischen Doug nicht, sondern freunden sich mit ihm an. Doug und die Hunde können fliehen – doch um welchen Preis?

Jahre später sitzt Doug schwer gezeichnet im Rollstuhl. Er hatte „seine“ Hunde nach langem Training dazu gebracht, mit raffinierten Tricks Juwelenüberfälle zu begehen. Aber die Polizei ist dem Team auf den Fersen. Die Polizeipsychologin Evelyn (Jojo T. Gibbs) will bei langen Gesprächen hinter Dougs Geheimnis kommen…

Es gibt Filme, bei denen man möglichst wenig verraten sollte. Das gilt auch für DOGMAN. Hier hat Regisseur Luc Besson das Thriller-Genre neu erfunden. Und das Ergebnis ist absolut atemberaubend! Die Story kippt ständig in ungeahnte Richtungen um – man ist sich in den 113 Minuten nie sicher, was als nächstes passiert. Und das ist auch gut so!

Manche Szenen sind extrem blutrünstig – da gönnt uns Luc Besson keine Gnade. Doch die moralische Ebene ist immer gegenwärtig – es geht letztendlich um die Symbiose von Mensch und Tier. Und es funktioniert!

Beim Abspann ist man wie erschlagen – doch das Kinoerlebnis hat sich gelohnt. Das erlebt man wahrlich nicht jeden Tag! Bravo!