Es gibt sie tatsächlich noch: opulente Ausstattungsfilme, wie wir sie seit den 1950er-Jahren in unsere Herzen geschlossen haben. Und DER GRAF VON MONTE CHRISTO von Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière ist genau so ein Film – ein 178 Minuten langes knallbuntes Kostüm-Spektakel. Pure Unterhaltung für jeden Kinofan!
Der gleichnamige Abenteuerroman von Alexandre Dumas dem Älteren, zwischen 1844 und 1848 als Fortsetzungsroman in Frankreich veröffentlicht und direkt danach als Buch erschienen, gilt als eines der international populärsten Werke der französischen Literatur und wurde seit 1908 (!) etliche Male verfilmt. (Wikipedia listet 29 Film- und TV-Versionen auf.)
Die wohl vielen von uns bekannte Geschichte ist wie geschaffen für die große Leinwand. Marseille 1815: Die großen Träume des jungen Edmond Dantès (Pierre Niney) stehen kurz vor ihrer Erfüllung – er wird zum Schiffskapitän befördert und kann endlich Mercédès (Anaïs Demoustier), die Liebe seines Lebens, heiraten. Doch seine Neider stehen schon bereit, und kurz vor der Hochzeit wird Edmond wegen angeblicher Mitgliedschaft in einer bonapartistischen Verschwörung verhaftet. Mithilfe des intriganten Staatsanwalts Villefort (Laurent Lafitte) wird er ohne Gerichtsverfahren zur Haft im berüchtigten Inselgefängnis Château d’If vor den Toren von Marseille verurteilt und eingekerkert.
In diesem „Alcatraz“ des 19. Jahrhunderts gelingt ihm erst nach 14 Jahren durch einen raffinierten Trick die Flucht. Zuvor hatte ihm ein Mitgefangener vom einem geheimnisvollen Schatz auf der Mittelmeerinsel Monte Christo erzählt. Edmond findet das Geld und kehrt unerkannt als stinkreicher Graf von Monte Christo nach Marseille zurück, um sich zu rächen. Mercédès ist inzwischen mit Edmonds einstigem Widersacher Fernand de Morcerf (Bastien Bouillon) verheiratet. An der Seite seiner Ziehtochter Haydée (Anamaria Vartolomei), die er aus der Armut gerettet hatte, spielt der Graf von nun an seine Rivalen gegeneinander aus. Das Ende ist blutig…
Wer den Roman gut kennt, wir feststellen, dass sich die beiden Regisseure, die auch das Drehbuch gemeinsam geschrieben hatten, so einige Freiheiten in der komplizierten Handlung herausgenommen haben. Doch das stört nicht weiter: Hier wird geliebt und gefochten – und das fast drei Stunden lang. Manche werden diese Art Kino für veraltet halten. Ich nicht!
Ich hatte meinen Spaß. Tolle Schauspieler und effektvoll inszenierte Kampfszenen: Was will man mehr?
Le Comte de Monte-Cristo (Frankreich / Belgien 2024)
178 Minuten
Abenteuer / Historie
Matthieu Delaporte, Alexandre de La Patellière
Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière, nach dem Roman von Alexandre Dumas
Nicolas Bolduc
Pierre Niney, Bastien Bouillon, Anaïs Demoustier, Anamaria Vartolomeï, Laurent Lafitte, Pierfrancesco Favino, Patrick Mille, Vassili Schneider, Julien de Saint Jean, Julie de Bona, Adèle Simphal, Stéphane Varupenne, Abde Maziane
Capelight Pictures Gerlach Selms GbR