Tenor: Eine Stimme – Zwei Welten

03.11.2022

Französische Regisseure haben seit Jahren das besondere Talent, Lebensbereiche, die nicht zueinander passen zu scheinen, in einer Sozialkomödie zu vereinen. TENOR: EINE STIMME, ZWEI WELTEN von Claude Zidi Jr. ist dafür ein gutes Beispiel. Wie verbindet man das trostlose Leben in den hässlichen Hochhäusern der Pariser Banlieues mit der Glitzerwelt der Oper?

Der talentierte, aber erfolglose Rapper Antoine (Mohamed Belkhir alias MB14) liefert in der tristen Siedlung am Stadtrand von Paris für einen Sushi-Laden Speisen aus. Außerdem steht er nachts Schmiere, wenn sein älterer Bruder Didier (Guillaume Duhesme) einen seiner illegalen, blutigen Boxkämpfe bestreitet. Bei einer Sushi-Lieferung in der Pariser Oper entdeckt die Gesangslehrerin Madame Loyseau (Michèle Laroque) durch Zufall Antoines Talent und das Besondere seiner Stimme. Bei einem Besuch auf der Opernbühne darf der Rapper sogar (dem echten) Roberto Alagna vorsingen. Der gibt sein Okay – und Antoine landet in der Meisterklasse von Madame Loyseau.

Statt weiterhin den von Didier bezahlten Buchhalter-Kursus zu besuchen, lernt er das Opern-Repertoire kennen, ohne Noten lesen zu können. Er freundet sich mit Joséphine (Marie Oppert) an, mit der er das berühmte Duett aus Verdis „La Traviata“ einstudiert. Didier und seine Jugendfreundin Samia (Maeva El Aroussi), die ihn heimlich liebt, dürfen natürlich nichts von seinem Doppelleben wissen – und so wird Antoine zwischen der Welt der Reichen und dem Leben in den Slums aufgerieben. Doch irgendwann platzt die Bombe!

Das übertrieben märchenhafte Finale könnte auch aus einem Hollywood-Film stammen. Zu seinem finalen Vorsingen kommt auch seine Clique in die Oper, die mit Tränen in den Augen erlebt, wir er mit traumhaft schöner Stimme Puccinis „Nessun dorma“ intoniert. Bei diesem Schluss ist der Kitsch nicht fern.

Doch bis dahin gelingt es dem Regisseur in überzeugender Manier, die zwei Welten ohne pädagogischen Zeigefinger zu verbinden. Natürlich ist die Handlung reine Fiktion: ein Rapper als Opernsänger? Aber was soll’s! Wir werden gut unterhalten.

Trailer

ab12

Originaltitel

Tenor (Frankreich 2022)

Länge

101 Minuten

Genre

Komödie / Drama

Regie

Claude Zidi Jr.

Drehbuch

Claude Zidi Jr., Cyrille Droux, Raphaël Benoliel

Darsteller

Mohamed Belkhir (aka MB14), Michèle Laroque, Guillaume Duhesme, Maeva El Aroussi, Samir Decazza, Marie Oppert, Louis de Lavignere, Stéphane Debac, Roberto Alagna,

Verleih

Studiocanal GmbH

Filmwebsite

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