Talk to Me

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Ich bin eigentlich kein großer Fan des Horror-Genres – aber immer mal wieder kommt da ein Film um die Ecke, der mich umhaut. So geschehen mit TALK TO ME aus Australien, der mich auf der diesjährigen Berlinale frontal erwischt hat.

In einer australischen Kleinstadt breitet sich ein neuer Trend rasend schnell aus: Mit Hilfe einer mysteriösem Skulptur einer Hand versetzen sich die Jugendlichen auf Partys in Trance und nehmen Kontakt zu den Toten im Jenseits auf. Nachdem die Freundinnen Mia (Sophie Wilde) und Jade (Alexandria Jensen) Handyvideos von solchen Séancen entdeckt haben, lassen auch sie sich auf das gefährliche Spiel ein. Als jedoch Mias verstorbene Mutter durch die Hand mit Ihr in Kontakt tritt, verwandelt sich das vermeintliche Spiel in tödlichen Ernst. Die Regeln sind gebrochen und das Tor zur Geisterwelt steht einen Spalt offen…

Eigentlich hatte ich TALK TO ME auf der Berlinale 2023 gar nicht auf dem Schirm. Erst durch Tipps diverser Kollegen habe ich mich auf den Horrorfilm eingelassen. Und siehe da – er hat mich nicht enttäuscht. Dabei konnte ich das Besondere an dem Film anfangs eigentlich gar nicht so recht beziffern. Vermutlich aber, weil die Macher hier nicht auf die gängigen Schockmomente setzen und zudem inszenatorisch gewaltig vorlegen.

Die beiden Brüder Danny und Michael Philippou aus Australien haben sich als YouTuber einen Namen gemacht, indem sie mit wenig bis gar keinem Budget kleine Parodien auf Horrorfilme gedreht haben. Das entwickelte sich so dermaßen erfolgreich, dass es kein Wunder war, dass irgendwann das Angebot kam, doch selbst einen Horrorfilm zu drehen. Nach der Weltpremiere beim Sundance Film Festival und der Europapremiere in Berlin können wir das Ergebnis jetzt auch endlich in den deutschen Kinos sehen.

Klar, TALK TO ME erfindet des Genre nicht neu. Filme über Geisterbeschwörungen hat es bereits unendlich viele gegeben. Auch unerfahrene Jugendliche, die jegliche Warnungen ignorieren, kennt man bereits zuhauf. Danny und Michael Philippou erzählen ihre Geschichte aber äußerst dicht und mit schnellen Schnitten. Dadurch kommt man als Zuschauer nie wirklich zur Ruhe und genau diese ständige Anspannung macht das Besondere aus. Farben, Szenenbild, Kamera, Setdesign – alles fügt sich hier wunderbar zu einem großen Ganzen zusammen. Ich bin mir sicher, dass wir von diesen Brüdern noch sehr viel sehen und hören werden. Zu Recht.